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Sieben Bayern auf dem Hausboot unterwegs durch Friesland

Reisegebiet: Slotermeer, Hegermeer, Ijsselmeer (Friesland - Holland)
Reisezeit:13. bis 20. Juni 1997
Start-Basis:Drachten
Hausboot-Crew:Sieben Bayern in Friesland
Unser Boot:De Drait 9
Hausboot-Route:Drachten - Akkrum - Sneek - Ijst - Bolsward -Makkum - Heegermeer - Slotermeer - Lemmer - Tjeukemeer - Giethoorn - Steenwijk - Lemmer - Stavoren - Ijst - Sneek - Drachten

Freitag, 13. Juni 1997

Nach knapp zehn Stunden Fahrt und 950 km kamen wir sieben Allgäuer in Drachten, unserem Abfahrtshafen in Friesland an. Unser Kapitän Klaus begab sich in das Büro des Vermieters, um das Schriftliche zu erledigen. Währenddessen suchten wir nach der "De Drait 9", die für eine Woche unser Heim sein sollte. Alle Boote waren in Reih und Glied und machten einen gepflegten Eindruck. Am Ende lag es da - groß und prächtig (14,40m x 4,30 m). So ein großes Hausboot hatten wir bisher noch nie gefahren. Wir beluden mit flinken Händen das Boot mit Proviant und Gepäck.

Nun kam ein freundlicher Herr der Vermietgesellschaft, um uns einzuweisen. Als er uns die Hebel der Bug- und Heckschraube zeigte, bemerkte er, dass dies seine Oma nicht gebraucht hat. Nun schnell die Autos geparkt und alle Mann an Bord. "Alle Mann" bedeutete: Klaus, der Kapitän; ich, der Vizekapitän; meine Frau Angelika, die Vizekapitänin; Helga, die Kombüsenchefin; Erwin, der Maschinist sowie die verliebten Passagiere Pepe und Stine.

Es war nun später Nachmittag und wir starteten den Motor. Los ging es in Richtung Sneekermeer. Einige Sonnenstrahlen drangen noch durch die Wolkendecke. In Akkrum passierten wir die erste Brücke, die zur Seite gedreht wurde. Freundlich lächelnd fingen wir den Holzschuh auf, der an einer Angel herübergeschwungen kam. In diesen steckten wir das Brückengeld und pendelten ihn wieder der Brückenwärterin entgegen. Auf dem Prinses-Margriet-Kanaal war viel Verkehr und es kamen uns einige Frachter entgegen. Auf dem Sneekermeer begann es heftig zu regnen, blitzen und donnern. Der Scheibenwischer hatte alle Mühe. In Sneek fuhren wir den ersten Hafen an, der auf der Karte verzeichnet war. Es war zum Glück noch eine Box frei. Da es etwas eng war und ich rückwärts anlegen wollte, nahm ich die Bugschraube zu Hilfe. "Seine Oma hat sie nicht gebraucht", war der Tenor der Mannschaft. Klaus, der Kapitän, meldete sich beim Hafenmeister und richtete die Liegegebühr aus. Unsere Kombüsenchefin zauberte zum Abendessen Hähnchenbrust mit Röstkartoffeln auf den Tisch. Nach dem üblichen Sundowner (Whiskey) gingen wir zum gemütlichen Teil über und freuten uns, endlich wieder Wasser unter den Füßen zu haben.
 


Samstag, 14. Juni 1997

Nach dem Frühstück wurde Wasser getankt und wir legten sogleich ab. Unsere Route führte direkt durch Sneek. Da die Kanäle in Sneek etwas eng sind, muß man sehr aufmerksam sein und sich langsam durchschlängeln. Nach der letzten Brücke erschien das historische Stadttor. Kurz ein paar Fotos geschossen und weiter ging die Fahrt. Traditionell öffneten wir eine Flasche Sekt, um auf unseren Urlaub anzustoßen. Gegen Mittag erreichten wir Ijst, ein nettes Städtchen mit einer großen Windmühle.

Wir nutzten die Mittagsruhe des Brückenwärters für eine Ortsbesichtigung. Nun übernahm unser Maschinist Erwin das Steuer und wir fuhren nach Bolsward. Wir schwärmten wieder zum Landgang aus. Bolsward ist mit kleinen Grachten durchzogen und hat ein prächtiges, altes Rathaus. Wir legten nach dem Kaffee wieder ab und schipperten nach Makkum am Ijsselmeer.

Von weitem sahen wir die vielen Masten der Segelschiffe, die dort im Hafen lagen. Auch dort fanden wir wieder einen Anlegeplatz direkt am Ortskern. Vor uns lag eine Schleuse, die uns den Zugang zum Ijsselmeer ebnete. Wenn das Wetter es zulässt, wollen wir morgen dort hinaus fahren. Heute blieb die Küche kalt und wir gingen in eine Pizzeria. Wieder an Bord gab es Amaretto mit Sahne und eins von den Party-Fässchen wurde angezapft.
 


Sonntag, 15. Juni 1997

Am Morgen klopften Regentropfen an unser Fenster und so hatte es keine Eile. Wir begannen den Tag mit einem ausgedehnten Frühstück. Als der Regen nachließ, schauten wir den Hafen und die Stadt an. Da der Wind zu frisch war, wendeten wir unser Boot und fuhren wieder ein Stück zurück. An der Gabelung bogen wir ins Heegermeer, wo zahlreiche Segelboote unseren Weg kreuzten. Da wir entlang der Betonnung fuhren und somit auf dem Hauptverkehrsweg waren, hatten wir Vorfahrt. Danach erreichten wir das Slotermeer. Da der Wind stärker wurde und ein wenig Wellengang war, musste man das Boot immer wieder auspendeln. Wir hatten noch einige Brücken vor uns, wo wir artig unseren Obulus hergaben.

Nun erreichten wir Lemmer, das ebenfalls am Ijsselmeer liegt. Auch hier fanden wir einen Anlegeplatz an der Seite gegenüber des Yachthafens. Wir waren froh, denn im Yachthafen ist alles sehr eng. Nach dem Abendessen machten der Kapitän und ich unsere Fahrräder los, um in die Stadt zu radeln. Herrliches Städtchen, mit Cafés, die direkt am Kanal liegen. An der Seite lagen Boote an Boote. Die einen vom Ijsselmeer zurück, die anderen, die hinaus wollten. Unterdessen genehmigte sich die Mannschaft an Bord einen Obstler, aber nur zur Verdauung, als unser freundlicher Bootsnachbar sie störte. "Ob sie ablegen wollen", fragte er, da sich eine Leine gelöst hatte. Nachdem Klaus und ich von unserer Radtour wieder zurück waren, hörten wir die ganze Geschichte. Von da an brachten wir zusätzlich eine dritte Leine an.
 


Montag, 16. Juni 1997

Hurra, die Sonne schien und es war warm - Frühstück an Deck. Leider ist laut Wettervorhersage für uns das Ijsselmeer tabu, wir dürfen nicht mehr als Windstärke 3 haben. Leinen los und wir fuhren über den "Prinses-Margriet-Kanaal" ins Tjeukemeer. Nun durfte auch Pepe ans Steuer und konnte seiner Stine zeigen, was er alles drauf hat. Als wir bei Echtenerbrug durch des Brückenwärters Mittagspause ebenfalls zum Rasten gezwungen waren, nahmen wir ein paar Teller Spargelcremesuppe zu uns. Nun nahm unser Maschinist Erwin das Steuer zur Hand und wir passierten eine der wenigen Schleusen mit einem riesigen Hub von 30 cm. Unser Ziel hieß Giethoorn, das "kleine Venedig des Nordens".

Unsere Route führte durch die Kalenberger Gracht, ein Naturschutzgebiet, das durch Torfstecherei entstanden ist. Hier reiht sich ein Reetdachhäuschen idyllisch an das andere. Hier ein Boot zu haben ist wichtiger als ein Auto. Abends kamen wir außerhalb von Giethoorn an, wo wir in einem schön angelegten Hafen eine Box belegten. Alsbald begaben wir uns zu Fuß auf den Weg in das Städtchen. Wir fanden ein Netz an Wasserwegen, das mit Paddelbooten durchquert werden kann. Die kleinen Häuschen, ebenfalls Reet gedeckt, werden durch viele Brücken und Gehwege miteinander verbunden. Wir fanden jede Menge Motive zum Fotografieren. Wieder an Bord, wurde deftig aufgetischt. 42 Rostbratwürste mit Kartoffeln und Sauerkraut und dazu ein kühles Löwenbräu. Genau das Richtige für stramme Seeleute und außerdem: man hat ja Urlaub!

 


Dienstag, 17. Juni 1997

Nach einem üppigen Frühstück mit Müsli, Brot und Kuchen hieß es "Leinen los", und ab ging es nach Steenwijk. Auf dem Weg dorthin war durch ein Fahrradrennen einige Zeit die Brücke nicht offen. Zu beiden Seiten stauten sich die Boote auf, aber man hat ja Zeit. Der Kanal nach Steenwijk ist nur ein schmaler Stichkanal, eine Sackgasse sozusagen, der aber bis zur Mitte der Stadt führte. Backbord wie Steuerbord lagen viele Boote, aber wie immer hatten wir Glück und fanden die entsprechende Lücke. Das Wendemanöver erforderte wieder einige Erfahrung, da vorne wie hinten wenig Platz war. Ich machte eine Tellerwende, das heißt, das Boot muß sich drehen ohne Vor- und Rückwärtsbewegung. Und das alles ohne Bug- und Heckschraube, denn ich fahre ja nicht schlechter als die Oma des Einweisers von De Drait. Nachdem wir durch Steenwijk geschlendert sind und uns ein wenig in den Einkaufsläden tummelten, legten wir auch wieder ab. Aus dem Stichkanal draußen, übernahm Frau Vizekapitän persönlich das Steuer und meisterte enge Kurven wie Brücken. Zum Kaffee gab es nun Marzipankuchen und Mandelschnitten. Weiter ging es wiederum über das Tjeukemeer und wir erreichten gegen Abend Lemmer. Wir hielten Ausschau nach einem Anlegeplatz, doch einer wurde vor unserer Nase weggeschnappt. Da half alles nichts, als beim Hafenmeister eine Box anmieten. Er wies uns einen Liegeplatz zu, wo die Dalben ca. 4,50 Meter auseinander lagen. Das Boot hat eine Breite von 4,30 Meter, das reicht.

Ich drehte vorsichtig in die Box ein, als dort schon unser Bootsnachbar aus seinem Segelboot sprang und uns ein wenig nervös einwies. Das Problem war aber eher das Heck, da das Boot doch 14,40 Meter lang war und mir ein Klüverbaum von einem älteren Zweimastsegler bedrohlich nahe kam. Zudem drückte mich auch der Wind in diese Richtung. Es war Zentimeterarbeit und mir drückte es ein paar Schweißperlen auf die Stirn. Und so rutschte ich langsam in die Box. Geschafft, Lächeln auf allen Lippen und ein dickes Lob von unserem Nachbarn. Nach dem Abendessen (Tortellini!) ging die ganze Mannschaft zum Strand, von wo aus man das Ijsselmeer erblicken konnte.
Die Sonne ging unter und bescherte uns ein schönes Abendrot. Zurück an Bord schickte uns der Kapitän beizeiten in die Kojen, damit alle fit sind, wenn wir am nächsten Tag das Meer überqueren.
 


Mittwoch, 18. Juni 1997

Alle haben wieder gut geschlafen und unser Käpt'n hat sogar geschnarcht. Frisch geduscht und gut gefrühstückt, erwarteten wir den neuen Tag. Wir tankten Wasser und erkundigten uns beim Hafenmeister nach dem Wetter. Alles klar, nur wenig Wind und ruhige See. Ich startete den Motor, Leinen los, einen freundlichen Gruß an unseren Nachbarn und wir verlassen wieder sehr umsichtig den Hafen. Unser Kapitän radelte zum Fotografieren voraus, wenn wir durch Lemmer fahren. Mit den einheitlichen Boots-T-Shirts, die wir trugen, machten wir bestimmt eine gute Figur. Zwei Brücken mußten geöffnet werden, bis wir zur Schleuse kamen. Einige Boote warteten schon vor uns, die auch auf das Meer hinaus wollten. Aber erst mal Gegenverkehr in diesem engen Kanal, wo links und rechts Boote lagen. Nun ging es ab in die alt ehrwürdige "Lemstersluis" und wir nahmen Klaus wieder an Bord. Das Tor öffnete sich und wir schipperten hinaus.

Die Sonne schien, einige Wolken zogen am Himmel und das Wasser glitzerte bis zum Horizont. Wir nahmen Kurs entlang der Bojen auf Stavoren. Nun durfte einer nach dem anderen das Steuer übernehmen. Der Kapitän und ich machten zwischendurch eine Peilung mit dem Handkompaß und dem in der Karte verzeichneten Objekte. Wir wollen das Gelernte auch in der Praxis anwenden. Ab und zu kreuzten uns einige Segelschiffe, Einmaster und Zweimaster, und wir winkten freundlich. Kurz vor Stavoren wurde der Schiffsverkehr lebhafter. Ein Tragflächenboot brauste an uns so schnell vorbei, dass wir es kaum fotografieren konnten. Außerdem begegneten uns zwei herrliche Dreimaster unter vollem Segel. Nach knapp vier Stunden Überfahrt erreichten wir die Schleuse in Stavoren. Dort machten wir Rast und Helga servierte uns "Saure Nudeln" zum späten Mittag. Wieder abgelegt, Fender eingeholt, ging es weiter über das Heegener- und Flüssenermeer. Die Mannschaft lag bei diesem warmen Wetter auf dem Oberdeck und döste in der Sonne. Gegen Abend erreichten wir Ijst und suchten uns einen schönen Platz an der Mühle.

Heute war Käpt'ns Dinner angesagt. Nach dem Apéritif gab es Schnitzel, Reis und Salat. Leider hatte Klaus keine Lust, eine Ansprache zu halten und servierte statt dessen zum Nachtisch ein Eis. Bei einem frisch gezapften Bier unterhielten wir uns über diesen schönen Bootstörn in Friesland. Man kann es mit Frankreich, wo wir vorher immer fuhren, nicht vergleichen. Es hat beides seinen Reiz.
 


Donnerstag, 19. Juni 1997

Wir schliefen lange und fuhren erst am späten Vormittag los. Bis Sneek war es nicht weit und wir wollten uns die Stadt genauer anschauen. Nahe des Sneeker Stadttors legten wir an. Wir bummelten ein wenig durch die Einkaufsgassen, wo Erwin sich Holzschuhe kaufte. Wenn er nicht damit laufen kann, dann kann er vielleicht Tulpen darin pflanzen, meinten wir. Danach fuhren wir weiter durch den Prinsenhof. Leider begann es zu regnen, uns so schaute das Biotop ein wenig trüb aus. Wir drehten um und fuhren in unsren Hafen in Drachten. Zum letzten Mal hieß es "Motor aus". So schnell kann eine Woche vergehen!
 


Freitag, 20. Juni 1997

Aufstehen, waschen, frühstücken, spülen, Sachen verpacken - wir waren schon wieder im Alltag. Das Boot musste innen noch gereinigt und die Dieselrechnung beglichen werden. Wir machten noch einige Fotos vom Boot, mit und ohne Mannschaft, und verabschiedeten uns von unserer "De Drait 9". Das war's für dieses Jahr und ab ging es in Richtung Süden, wo die Heimat und die Berge auf uns warteten.
 


Wir bedanken uns für diesen Bericht, der uns von Gerhard Angerer nach dem Urlaubstagebuch von Angelika, Helga und Christine erreichte.








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