Reisegebiet: | Lot - südlicher Teil (Aquitanien) |
Reisezeit: | 15.09.2012 bis 22.09.2012 |
Start-Basis: | Castelmoron sur Lot |
Hausboot-Crew: | Tina und George aus NRW |
Unser Boot: | Capri 2 - Aristhea |
... ein Reisebericht von Tina und George aus NRW
Nach einer wunderschönen Fahrt durch Frankreich, entlang der Atlantikküste, erreichen wir am Nachmittag unsere Basis Castelmoron in Aquitanien.
Die Übernahme für unser Hausboot Capri mit dem Namen Aristhea ist für 16.00 bis 18.00 Uhr vorgesehen. Wir laden unsere Reisetaschen aus und der Basisleiter Robert Graham erklärt uns, dass unser Schiff bereits gewartet und betankt ist. So brauchen wir nur noch den Papierkram zu machen und einzukaufen. Das Übernahmeprotokoll war schnell gemacht und ein Fahrrad, für alle Fälle, war schnell verstaut. Somit hatten wir Zeit im Dorfladen von Castelmoron, ca. 5 Min., die wichtigsten Sachen einzukaufen. Der Kühlschrank auf dem Schiff war bereits an und schön kühl. Die Kabine und das kleine Bad waren sauber geputzt und es roch auch frisch nach Putzmitteln.
Robert fragte, ob wir nun Zeit für die Übergabe hätten. Die Einweisung ist in Frankreich Pflicht um die Carte de Plaisance zu erhalten. Mit dieser Bescheinigung können wir führerscheinfrei fahren. Die Kaution für das Schiff konnten wir mit unserer VISA Karte hinterlegen. Robert macht mit uns noch eine Proberunde im sehr schönen und großen Hafen von Castelmoron.
Zum späten Nachmittag hin legten wir ab und fuhren zu unserer ersten Schleuse, der Schleuse von Castelmoron. Die Schleuse ist auf der rechten Seite der Staustufe und hat einem Hub von 10 Metern. Das Schleusen ist einfach und der Schleusenwärter sehr freundlich. Danach taucht auf der rechten Seite die Altstadtfront von Castelmoron auf, die ein Foto wert ist.
Wir wollen, wenn möglich, noch nach Clairac fahren, wo die Gemeinde einen Sandstrand aufgeschüttet hat. Das leicht erhöhte Restaurant hat eine grosse Terrasse zum Fluß mit grandiosem Blick auf den Strand und die Stadt. Wir bekommen noch einen Platz im Hafen und schlafen ruhig bis zum nächsten Morgen.
Die Versorgung mit frischem Brot und/oder Croisssants in Frankreich ist immmer noch geregelt, wobei es nicht immmer eine Boulangerie sein muss, die den Verkauf übernimmt.
Wir könnten heute noch bis Aiguilon fahren, aber die Überquerung der Garonnne ist schwierig, wenn der Wasserstand nicht richtig ist. Diese Information bekommt man vor der Abfahrt von Robert. Also fahren wir zurück nach Castelmoron, wobei wir über Mittag noch einen Zwischenstopp im Pflaumenmuseum von Granges sur Lot machen. Das Museum bietet einen anderthalbstündigen Rundgang an, der alles über die Produktion der berühmten Pruneau d'Agen erzählt. Diese Backpflaume eignet sich köstlich als Dessert oder wird in der Region auch für viele Gefügelgerichte verwandt. z.B. Ente oder Taube.
Wir kommen vorbei am Hügel von La Parade. Das Restaurant - Le Panorama - mit einem schönen Blick ins Tal hat allerdings nur unter der Woche Mittags geöffnet. Die Restaurantpreise in der Region halten sich echt in Grenzen. Mittags gibt es Menus zwischen 15 und 17 EUR. Abends ist es sicherlich etwas teurer.
Hinter unserem Hafen Port Lalande in Castelmoron taucht auf der linken Seite der Ort Fongrave auf. Die Spezialität der Gemeinde ist ein Kuchen, Tourtière genannt, der nur noch auf dem Bauernhof La Tuilerie gefertigt wird. Ein Backkurs wird auch angeboten, sofern Zeit vorhanden ist. Seit einiger Zeit ist auch das Restaurant Au Beau Rivage wieder geöffnet. Hier kümmern sich Kathi und Eric um die Gäste.
St. Livrade hat eine starke asiatische Bevölkerung aus Zeiten der indochinesischen Flüchlingsbewegung. Kleine Geschäfte, Bäckereien versprechen eine gute Versorgung.
Unser Fluss Lot ist immer grün und hat einige spektulären Ausblicke. Herrenhäuser, Ferienhäuser und Anwesen, wie das Chateau de Bessière mit Kirche in der Nähe von Casseneul. Das Dorf Caseneul entstand auf einer Halbinsel zwischen dem Lot und dem kleinen Nebelfluss Lède. Am Flüsschen führt ein Weg entlang, wo wir die alten und heutzutage schön renovierten Fachwerkhäuser bewundert haben. Einige davon hängen förmlich über dem Fluss. Die Anlagestelle ist kurz, aber ruhig.
Die Stadt Villeneuve sur Lot ist die größte Stadt auf unserer Strecke. Hier gibt es sehr gute Einkaufmöglichkeiten, Brassieren in der Innenstadt und eine Fussgängerzone. Am Wasser gibt es eine Altstadt mit Fachwerkhäusern. Die 3 Brücken überspannen den Lot und teilen die Stadt in zwei Teile. Das Übernachten im Stadthafen von Villeneuve ist nicht ratsam, da der Verkehr auf den Brücken nachts störend ist.
Das Dorf Pujols hat vor Jahren die Auszeichnung, eines der schönsten Dörfer Frankreichs zu sein, bekommen. Das Künstlerdorf, hoch über dem Lot, hat einige sehr gute Restaurants, auch mit Stern vom Michelin. Jetzt taucht das Chateau Roge auf der rechten Seite auf. Dort finden übers Jahr verschiedene Veranstaltungen statt, überwiegend im Bereich Reitsport. Der Kiosk direkt am Wasser ist ist eine gute Station für die Mittagspause. Nach der Mittagspause können wir schon bald den Hügel von Penne d'Agenais, mit der silberich glänzenden Kuppel der Notre Dame de Peyragude, erspähen. Auch dieses Dorf gehört zu den ausgezeichneten Gemeinden in Frankreich. Schöne Gassen mit Steinhäusern, ein gemütlicher Markplatz und jede Menge typische Gaststätten zieren das Bild. Die Anlegestelle auf der anderen Seite des Lot - in St. Sylvestre - ist besser geeignet für die Nacht, da der Supermarkt und der Bäcker nur 2 Minuten entfernt sind.
Am nächsten Morgen fahren wir über Lustrac zum Umkehrpunkt der Fahrt nach Fumel. Die Verbindung zum oberen LOT ist grundsätzlich möglich, bedingt aber den Bau einer großen Schleuse, für die im Moment wohl keine Mittel zur Verfügung stehen. Wir kehren um und fahren noch mal nach St. Sylvestre sur Lot. Der Hafenmeister von der Firma Babou Marine kassiert wieder 10 EUR, aber das hält sich in Grenzen. Wer einen Strom- und Wasseranschluss haben möchte, zahlt noch ein paar Euro zusätzlich.
Die Rückfahrt nach Castelmoron verläuft ruhig und wir nutzen einige der kleinen, kostenlosen und ruhigen Anlegestellen unterwegs. Dafür sollte man allerdings den Kühlschrank und den Wassertank vorher gut gefüllt haben.
Die Rückgabe unserer Aristhea verlief unspektakulär, da wir auch nichts beschädigt hatten.
Die als Modell Capri 2 gebaute Aristhea ist eine Kontruktion aus England. Das Schiff verfügt über Küche, Badezimmer mit elektischen WC, Waschbecken und Dusche. Im Salon gibt es einen Esstich für 2 Personen. Das Doppelbett im Bug ist über 2 m breit und kann auch zu 2 Einzelbetten umgebaut werden. Die Terrasse hat eine L-förmige Sitzbank mit Tisch. Eine zweite und aufklappbare Spüle auf der Terrasse ist praktisch und dient beim Abendessen auch als Ablage für Brot, Geschirr usw. Die Persenning kann komplett aufgeknöpft werden und dient bei schlechten Wetter als Regenschutz. Der Dieselverbrauch liegt bei ca. 3,5 ltr pro Stunde und das Gas zum Kochen war im Preis enthalten.
Unser Fazit:
Alles in allem eine Region, weg vom Massentourismuss wie wir es vom Canal du Midi her kennen. Ideal geeignet für Angler und gestresste Manager, die noch eine grüne und ursprüngliche Landschaft erleben möchten.
Es grüßt ...
... die Mannschaft aus NRW
Tina und George
P.S.
Lieben Dank auch an Frau Weyers von der Agentur der Freizeit-Kapitän in Krefeld, die uns im Vorfeld gut informiert hat.