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Hausbooturlaub in Frankreich am Canal latéral à la Loire

Reisegebiet: Loire-Seitenkanal (Loire-Seitenkanal)
Reisezeit:11. bis 19. Juli 2014
Start-Basis:Briare
Ziel-Basis:Dompierre-sur-Besbre
Hausboot-Crew:4 Erwachsene
Unser Boot:Penichette P935W von Locaboat
Hausboot-Route:Briare · Belleville sur Loire · Ménétréol · Marseilles lès Aubigny · Nevers · Decize · Dompierre-sur-Besbre · Digoin · Paray le Monial · Digoin · Dompierre-sur-Besbre

Nachdem es heuer zu Ostern nicht mit Urlaub geklappt hat, ergibt sich ganz kurzfristig für die dritte Juliwoche die Möglichkeit zu einem Hausbooturlaub. Nach blitzschneller Entscheidung für ein günstiges Boot und Koordination mit möglichen Crewmitgliedern wird - bereits zum fünften Mal - über die Agentur "Der Freizeitkapitän" gebucht. Dieses Jahr ist es eine Penichette P935W von Locaboat ab der Basis Briare mit Rückgabe in Dompierre-sur-Besbre.

Waren wir bisher immer zu siebt oder neunt unterwegs, besteht die Crew dieses Mal nur aus 4 Personen mit einem Hausbootneuling, der Rest fährt schon seit Anbeginn.

Hausboote mieten in Frankreich

11. Juli 2014

Wir reisen bereits am Freitag den 11.7. an und verbringen vor Ort eine Nacht im Hotel du Cerf. Das Abendessen genießen wir im empfehlenswerten Restaurant "Le petit Saint Trop" mit Blick auf die Boote am Hafen. So haben wir Samstag Vormittag in aller Ruhe Zeit die Einkäufe zu erledigen (Tip: Wochenmarkt im etwas nördlich gelegenen Gien).

12. Juli 2014

Gleich um 13:30 können wir an der Basis von Locaboat nach dem Verstauen des Gepäcks in der "Saintes" die Formalitäten erledigen und um 14:30 heißt es bereits "Leinen los". Da ja am Montag den 14.7. aufgrund des französischen Nationalfeiertages kein Schleusenbetrieb sein würde, wollen wir zuvor schon ein gutes Stück weit kommen, um an einem halbwegs passenden Ort den Tag verbringen zu können.

Die ersten drei Schleusen vom Hafen in Briare am Briare-Kanal - bis man auf den Loire Seitenkanal einmünden kann - sind automatisch betrieben und die Basis hat den Schleusenwärter bei der dritten Schleuse informiert, sodass die erste Schleuse einfahrbereit ist. An der Schleuse Nummer 2 kommt uns ein talwärts fahrendes Boot entgegen und dann springt das Einfahrtsignal auf rot und die Schleuse geht zu. Es ist aber oberhalb kein anderes entgegenkommendes Boot auszumachen. So schnappt sich ein Crewmitglied ein Fahrrad um zum Schleusenwärter an der nächsten Schleuse zu fahren und zu urgieren, warum es nicht weitergeht. Nach einigen Minuten gehen dann die Tore auf, das Signal auf grün und wir schleusen hinauf. Der Wärter hat unser Kommen schlichtweg vergessen. In der nächsten Schleuse leistet uns ein Rundfahrtboot für Touristen "Gesellschaft" und dann geht es rechts ab auf den Canal latéral à la Loire, wie er ab hier heißt. Nach drei Kilometern erreichen wir die berühmte 662 m lange und mehr als hundert Jahre alte eiserne Kanalbrücke über die Loire (die wir schon am Vortag besichtigt haben).

Die Fahrt geht weiter zügig voran, da bis hinter der Ortschaft Beaulieu auf gut 20 km keine Schleuse zu bewältigen ist. Nach zwei weiteren Schleusen beenden wir die Fahrt für den ersten Tag in Belleville. Hier hat es schöne Anlegestellen unter- und oberhalb der Schleuse, lediglich auf den Ausblick auf das nahe Kernkraftwerks könnte man gut verzichten. Der bedeckte Himmel hat aufgeklart und so werfen wir den Grill an und gönnen uns nach einem Kir royal, Würstchen und Fleisch gefolgt vom obligaten Käse und alles begleitet von einem feinen Schluck Rotwein.

 

13. Juli 2014

In der Nacht hat es wolkenbruchartig geregnet und auch in der Früh ist der Himmel wolkenverhangen und nach dem Frühstück beginnt es leicht zu regnen. Wir fahren los und bewältigen die ersten Schleusen des Tages dann doch größtenteils trocken.

Gerade vor Sancerre beginnt es dann aber heftiger zu regnen, sodass wir auf eine Besichtigung des berühmten Weinortes auf dem Hügel verzichten (auch im Hinblick darauf, wegen des morgigen Feiertags noch ein Stück weiterzukommen). Während der Mittagspause in Ménetréol regnet es dann wieder wie aus Kübeln, hört aber kurz nach 13:00 Uhr pünktlich zur Weiterfahrt auf.

Hausbootferien in Frankreich

Immer wieder sind kleinere oder größere Schlösschen vom Kanal aus zu sehen.

Den Nachmittag über fahren wir erstmals in Begleitung durch die Schleusen an diesem Kanal. Zwei junge Schweizer Paare sind auf einer LeBoat unterwegs.

Wir schaffen locker das Tagesziel von Marseilles lès Aubigny, wo wir neben zwei Schweden auf einer kleinen privaten Jacht festmachen, die uns beim Anlegen gleich zur Hand gehen (an einem von zwei freien Liegeplätzen im Hafen, direkt neben jener Stelle wo früher der inzwischen hier zugeschüttete und aufgelassene Canal de Berry abzweigte).

Da wir mehr als genug Couscous gekocht haben, können wir den Schweden, die vergeblich ein offenes Lokal oder Geschäft gesucht haben, mit einem Abendessen aushelfen. Wir werden den beiden in den restlichen Tagen unseres Hausbooturlaubes noch regelmäßig begegnen. Sie bedanken sich mit einer Flasche guten Cremant. In der Dunkelheit beobachten wir am Himmel in einiger Entfernung noch ein Feuerwerk zum Nationalfeirtag, die ja teilweise schon am 12. oder 13.7. in manchen Orten über die Bühne gehen. Insgesamt war dieser Tag der erste (nach vier regenfreien Hausbootwochen - abgesehen von einmal 5 Minuten Regen Abends am Canal du Nivernais vor zwei Jahren) wo wir bei Regen fahren mussten.

 

14. Juli 2014

Der "quatorze Juillet" begrüßt uns aber bereits wieder mit Sonnenschein. Da wir ja heute wegen der geschlossenen Schleusen keine Eile haben frühstücken wir etwas später und ich mache noch einen kurzen Radausflug zur nachgebauten Zugbrücke in einem Kreisverkehr des Ortes, die an den Kanal de Berry erinnert. Dessen Schleusen waren nur 2,70 m breit und wurden von speziellen 2,6 m breiten Booten, genannt "Berrichon" befahren.

Urlaub auf dem Wasser / Hausboot mieten in Frankreich

Dann tuckern wir gemütlich die an diesem Tag für uns befahrbaren knapp 9 km (vorbei am netten, aber komplett belegten Anlegeplatz von Cours les Barres) bis vor die nächste Schleuse von Laubray wo wir festmachen. Von hier aus fahren wir mit den Rädern ins gut 10 km weiter südlich gelegene Apremont am Fluß Allier, das zur Vereinigung der schönsten Orte Frankreichs gehört. Am Weg dahin geht es auch ein Stück entlang eines aufgelassenen Kanalarms, an dessen Ende die Rundschleuse ist, über die der Kanal noch mit Wasser aus dem Allier versorgt wird.

Nach der Rückkehr und dem Mittagessen organisieren wir ein Taxi nach Nevers und besichtigen die Stadt (Palais Ducal, Kathedrale mit ganz modernen Glasfenstern, etc).

Die Stadt ist auch berühmt, weil hier in einem ehemaligen Kloster der unverweste Leichnam der heiligen Schwester Bernadette Soubirous (1858 Seherin von Lourdes) liegt.

In Ermangelung eines vernünftigen französischen Restaurants (haben alle zu, da erstens Montag bzw. eben Nationalfeiertag) landen wir (für uns in Frankreich unüblich) bei einem Italiener bei einer guten und günstigen Pizza - aber er ist rappelvoll.

Danach begeben wir uns auf das Gelände, wo das Feuerwerk der Stadt zum Nationalfeiertag stattfinden soll. Um 22:30 gibt’s bereits ein Vorprogramm:  Eine menschliche "Pferdebalettnummer".

Dem folgt ein gut 30 minütiges fulminantes Feuerwerk mit Musik, wie bereits mehrmals in Frankreich erlebt.

Der Taxifahrer der uns zum Boot zurückführt ist etwas überrascht von dem Ziel, das wir ihm angeben. Als er uns absetzt meint er - "da habt ihr aber ein ruhiges Plätzchen".

Bisher sind uns ganz wenige Boote - und noch weniger Leihboote verkommen - und das soll auch weiterhin so bleiben. Der Kanal ist trotz Hochsaison wenig befahren und das gros der Boote sind Privatboote. Bei der Schleusung teilt uns der Schleusenwärter aber mit, dass ein großes Boot entgegen komme. Das entpuppt sich dann als das einzige Hotelboot, dem wir auf dieser Strecke begegnet sind.

15. Juli 2014

Zusammen mit einem weiteren Boot bewältigen wir die knapp 10 m Höhenunterschied der Doppelschleuse von Guétin, nach der es per Kanalbrücke über den Allier geht.

In Fleury machen wir für die Kaffeepause und um Wasser zu bunkern am dortigen netten Hafenanleger fest (in zweiter Reihe an einem größeren Niederländischen Boot). Zum Abend hin erreichen wir Decize, das wir von unserer Fahrt auf dem Nivernaiskanal her schon als Abfahrtsbasis kennen und beschließen vor dem Hafen an einem netten Anlieger neben zwei weiteren Booten (einem größeren Boot von Le Boat und einer großen holländischen Privatpeniche) festzumachen (das spart auch eine Schleusung heute Abend und am nächsten Morgen sowie die Hafengebühren). Im nahen Supermarkt werden noch rasch ein paar Einkäufe zur Ergänzung der Vorräte gemacht und dann koche ich eine Paella. In der Zwischenzeit sind auch noch die beiden Schweden mit ihrem Boot eingetrudelt.

16. Juli 2014

Der den Kanal begleitende Treidelpfad ist durchwegs asphaltiert und wird stark frequentiert. Es sind sehr viele Radfahrer - großteils mit viel Gepäck - unterwegs, aber auch Wanderer und etliche Pfadfindergruppen. Natürlich hat es aber auch die anderen üblichen Begleiter am Kanal - Fischer und natürlich Hausboote aller Art.

Im Lauf des Tages wird es richtig heiß und so sind wir am Nachmittag richtig froh, dass wir am Anleger von Beaulon unter Bäumen die Kaffeepause verbringen können und auch kurz Wasser nachfüllen und uns zum Aufladen der diversen Akkus an den Landstrom hängen. Hier liegen wieder einige Privatboote und an Land ist ein "allgemeiner Wohnmobiltreff", die die Infrastruktur des Anlegers angezogen hat.

Eine große Peniche aus Rotterdam ist dann in den nächsten zwei Schleusen immer vor uns dran, so dass es mit etwas weniger Tempo weitergeht. An der letzten Schleuse für heute kurz vor der Abtei Sept-Fonts treffen wir auf einen jungen französischen Pfadfinder, der schon ziemlich erschöpft wirkt und fragt, ob Hausboote auch "Autostopper" mitnehmen würden. Klar nehmen wir ihn gerne ein Stück mit, er will genauso wie wir heute nach Dompierre-zur-Besbre. Er ist noch nie auf einem Boot gefahren und daher macht ihm das besonderen Spaß, als ich ihn auch ein Stück selber fahren lasse.

An der Basis von Locaboat, wo wir am Samstag auch unser Boot zurückgeben müssen, legen wir für die Nacht an und grillen nochmals zum Abendessen. Derweil trudeln "zur Abwechslung" auch wieder mal die Schweden mit ihrem Boot ein. Und sie wollen heute essen gehen - und ich gebe ihnen den Tip für die "Auberge de l´Olive" (wo wir auch Freitags hin wollen).

17. Juli 2014

An der zweiten Schleuse des nächsten Tages (Putay) ruft uns beim Ablegen der Bewohner des Schleusenwärterhauses nach, ob wir einen Kopfsalat wollen und schon kommt er auch an Deck geflogen. Somit ist die Mittagsjause nochmals kurzfristig um ein paar Vitamine bereichert worden. Aber auch sonst geht uns bei der Verpflegung wie üblich nichts ab.

Wir haben dieses Mal überhaupt überall äußerst nette Kontakte zu allen Menschen am Kanal.

Irgendwo ein Stück vor Digoin machen wir unter Bäumen im Schatten zum Schutz vor der großen Hitze dann Pause.

Um 14:00 Uhr sind wir in Digoin an der Schleuse vor der Loire-Kanalbrücke, müssen aber wegen Wassermangels eine ganze Stunde aufs hinaufschleusen warten bis wir zusammen mit einem nachfolgenden Boot - ganz zufällig sind das unsere zwei Schweden, die etwas schneller daherkommen als ein Boot aus dem Roanne Seitenkanal - die letzte Schleuse des Loire-Seitenkanals und die Loirebrücke befahren können.

 

18. Juli 2014

Jetzt sind wir auf dem Canal du Centre und es hat hier automatische Schleusen. Die Strecke ist sehr nett und wir erreichen bald unser Tagesziel und auch den Wendepunkt unserer Fahrt - das Städtchen Paray le Monial. Die Stadt liegt unweit des Ortes Charolles, die der Gegend den Namen Charolais gab und auch für ihre berühmten bulligen, weißen Fleischrinder bekannt ist, die wir auf der ganzen Reise wieder sehen konnten. In Paray le Monial steht mit der Basilika Sacré Coeur eine verkleinerte Ausgabe der ehemaligen großen Abteikirche von Cluny. Der schöne Ort ist ein vielbesuchter Pilgerort, denn hier nahm die Herz Jesu-Verehrung durch die Visionen der später heiliggesprochenen Klosterschwester Marguerite-Marie Alacoque im 17. Jahrhundert ihren Ausgang. Neben der Basilika und der Heimsuchungskapelle ist auch das Rathaus mit seiner schönen Renaissancefassade und andere Gebäude sehenswert.

 

19. Juli 2014

Am letzten Tag unserer Hausbootferien geht es die drei Schleusen des Canal du Centre zurück nach Digoin mit der umgebauten alten Tjalk "Gipsy", die gerade noch zu uns in die Schleusen passt. Nochmals kommen uns dabei die Schweden entgegen.

Kurz vor Digoin mündet der Rigole de l'Arroux auch genannt "Canal de Gueugnon", ein früher schmaler schiffbarer Versorgungsarm mit Schleusen von 2,7 m Breite in den Kanal.

Es ist heute sehr heiß und wir sind froh, wieder einen schattigen Platz zum Mittagessen zu finden. Nach der Ankunft am späten Nachmittag in der Basis von Dompierre und einer erfrischenden Dusche genießen wir das ausgezeichnete Essen in der "Auberge de l´Olive".

Während der Rest der Crew am Samstag das Boot ausräumt und übergibt und anschließend noch den hier Samstags stattfindenden Wochenmarkt (als Tip für die, die hier abfahren) besucht, fahre ich mit Bus und Zug über Moulins (mit einstündigem Aufenthalt und kurzer Stadtbesichtigung) und Nevers nach Briare um das Auto zu holen. Am Nachmittag treten wir die Heimreise von Dompierre nach Österreich an.

Insgesamt können wir eine Fahrt am Loire Seitenkanal absolut empfehlen: Auch in der Hochsaison hat es hier relativ wenig Verkehr - dennoch gibt es etliche sehr schöne und gepflegte Liegeplätze, gute Infrastruktur und einiges zu besichtigen. Natürlich die drei großen zu befahrenden Kanalbrücken und wenige, weitgehend unspektakuläre Schleusen, die auch jemandem entgegenkommen, der Schleusenvorgänge weniger liebt. 








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