Reisegebiet: | Themse (Oxfordshire / Windsor) |
Reisezeit: | 10. - 23. Juni 2015 |
Start-Basis: | Benson |
Hausboot-Crew: | Klaus und Heike Bartram |
Unser Boot: | Tango |
Unser Flug von Frankfurt/Main mit British Airways nach Heathrow startete relativ pünktlich gegen 11 Uhr. Zunächst haben wir uns nach der Ankunft am Flughafen mit britischen Pfund am Geldautomaten eingedeckt, dann ging es mit dem Heathrow Express in 20 Minuten zur London Paddington Station und von dort weiter mit dem Taxi zum Hotel. Das "The Gore" ist ein Hotel mit individuell eingerichteten Zimmern im Herzen von South Kensington und beherbergt die legendäre Bar 190 mit umfangreicher Cocktailkarte, aber auch entsprechendem Geräuschpegel, was in den darüber liegenden Räumen deutlich festzustellen war.
Am Nachmittag sind wir dann - wie bereits zuhause geplant und gebucht - zum High Afternoon Tea ins berühmte "Brown's Hotel". Dort haben wir den Gutschein von Heikes Geburtstag ausgiebig abgegessen und dabei zwei Flaschen Sekt geleert, unendlich viele Sandwiches und Törtchen, Scones und Tee verzehrt, und auch noch ein kleines Törtchen mitbekommen.
Menu includes:
Danach schlenderten wir zu unserem Hotel zurück und genossen noch einen Cocktail in der Bar. Im Anschluss wankten wir total fertig auf unser Zimmer. Zum Glück endete die Musikbeschallung aus der Bar um Mitternacht, sodass danach dem erholsamen Schlaf nichts mehr im Wege stand.
Klaus war noch nie wirklich in London gewesen, kannte bisher lediglich den Heathrow Airport, und den ein oder anderen Bahnhof aus Zeiten des Schüleraustauschs in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts auf der Weiterfahrt nach Blackpool. Also war großes Sightseeing angesagt. Unser Hotel war sehr günstig gelegen, sodass wir uns zu Fuß auf den Weg machen konnten. Wir spazierten durch den Hyde Park bis zum Buckingham Palace.
Wir kamen zufällig genau rechtzeitig um der Wachablösung beizuwohnen. Weiter ging es zum Westminster Palace, Houses of Parliament und Big Ben. Auf der gegenüberliegenden Seite der Themse, beim London Eye, starteten wir - nach einem kleinen Imbiss in einem netten Restaurant - eine Bootstour mit einem Ausflugsschiff von "Thames Clippers" Richtung Greenwich.
Greenwich ist ein Stadtteil im Südosten Londons und liegt am Südufer der Themse im Stadtbezirk Royal Borough of Greenwich. Hier war früher das Zentrum der britischen Marine. Durch seine Sternwarte verläuft der Nullmeridian. Die Zeitzone Greenwich Mean Time ist nach ihm benannt.
Wir verließen das Ausflugsboot auf der Rückfahrt für einen Besuch beim Tower of London.
Her Majesty's Royal Palace and Fortress the Tower of London ist ein befestigter Gebäudekomplex direkt an der Themse. Die Ringburg mit zwei Festungsringen diente den englischen und britischen Königen unter anderem als Residenz, Waffenkammer, Werkstatt, Lager, Zoo, Garnison, Museum, Münzprägestätte, Gefängnis, Archiv und Hinrichtungsstätte.
Nach einem kleinen Rundgang und einem Kaffee mit Blick auf die Tower Bridge bestiegen wir wieder ein Ausflugsschiff der "Thames Clippers" und fuhren zurück zu unserem Ausgangspunkt beim London Eye. Wir wechselten das Verkehrsmittel und fuhren mit der U-Bahn nach Camden.
Camden ist ein Londoner Stadtteil, in dem die Mieten (noch) niedrig sind, was viele Studenten, Künstler, Schauspieler und Kreative anzieht. Die wiederum ziehen trendige Geschäfte, Restaurants und Cafés an. Camden ist eigentlich ein sehr großer Stadtteil, der sich vom Zentrum Londons bis in den Norden der Stadt erstreckt. Das Herz vom Camden formt die Camden High Street. An sie angeschlossen liegen die speziellen Straßen mit ihren hippen Geschäften, Märkten, Restaurants und Ständen. Auf dem Camden Lock Market herrscht eine einzigartige Atmosphäre. Wer auf der Suche nach Kleidung ist, die (noch nicht) in Mode ist, der sollte sich auf den Märkten von Camden in Ruhe umsehen. Auch wer Klamotten kaufen will, die früher mal in Mode waren und es vielleicht mal wieder werden (Vintage) ist in Camden auf jeden Fall an der richtigen Adresse. Des Weiteren findet man hier auch Antiquitäten, Kunst, Gothic-Shops und jede Menge (Mode-)Schmuck.
Wir nahmen zunächst einen Drink in einem Pub nahe der Brücke bei der Regent's-Canal-Schleuse "Camden Lock". Anschließend spazierten wir ausgiebig durch die Märkte in den alten Stallungen für die Pferde der ehemaligen Londoner Pferdestraßenbahn. Zwischendrin gönnten wir uns eine Erfrischung bei einem Spanier. Als die Geschäfte anfingen zu schließen gab es gegen den Hunger "Fish and Chips" bei Poppies, einem der besten Fish and Chips-Ketten in London.
Fish and Chips (kurz Fish 'n' Chips) ist ein Gericht aus in Backteig frittiertem Fischfilet (Fish) und dicken frittierten Kartoffelstäbchen (Chips). Sie gelten als inoffizielles Nationalgericht des Vereinigten Königreiches und sind bis heute ein fester Bestandteil der englischen und schottischen Küche und Esskultur.
Eigentlich wollten wir uns noch eine Musikveranstaltung in einem veganen Lokal zu Gemüte führen, aber das war dann irgendwie doch nicht so wirklich der Bringer. Also machten wir uns zu Fuß auf Richtung Hotel und liefen am Kanal entlang durch den Regent´s Park. Wir waren allerdings heute schon so viel gelaufen, dass wir dann nach geraumer Zeit für den Rest der Strecke ein Taxi nahmen.
Zunächst gab es ein ausgiebiges Frühstück im Hotel, dann gingen wir zu Fuß in den nahegelegenen Hyde Park und Kensington Gardens.
Kensington Gardens ist einer der königlichen Parks in London und grenzt unmittelbar an den Hyde Park. Der größte Teil liegt in der City of Westminster, ein kleiner Teil im Westen im Stadtbezirk Kensington and Chelsea. Die Fläche beträgt 1,1 km².
Irrtümlicherweise werden die Kensington Gardens manchmal für einen Bestandteil des Hyde Parks gehalten, doch die Straße West Carriage Drive trennt die beiden Parks voneinander. Zusammen mit dem Hyde Park, dem Green Park und dem St. James's Park bilden die Kensington Gardens einen über vier Kilometer langen, nur durch einige Straßen unterbrochenen Grünstreifen zwischen den Stadtteilen Westminster und Notting Hill.
1689 kaufte König William III. das Gelände, um sich hier von seinem Asthmaleiden zu erholen. Er beauftragte Christopher Wren mit dem Bau des Kensington Palace. Seit 1872 steht am Südrand des Parks das Albert Memorial, in Erinnerung an Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.
Bei unserem mehrstündigen Spaziergang kamen wir auch am Kensington Palace vorbei. Nach einer kleinen Mittagspause im Hotel besuchten wir das Victoria & Albert Museum. Anschließend spazierten wir zum international bekannten Kaufhaus Harrods und danach durch das Diplomaten-Viertel. Später haben wir bei einem Inder richtig lecker gegessen. Da es abends in der Hotelbar sehr voll war, gingen wir auf einen Drink zwei Straßen weiter. Das erste Lokal schloss relativ bald, sodass wir noch in einem zweiten Pub einkehrten.
Nach einem weiteren gemütlichen Frühstück im Hotel "The Gore" erledigten wir das Auschecken an der Rezeption und warteten dann auf unseren vorbestellten Fahrer, der auch mehr als pünktlich kurz vor 13 Uhr erschien. Die Fahrt mit dem Taxi dauerte knapp 1 ½ Stunden und wir kamen an unserer Heimatbasis Le Boat in Benson - Waterford an. Unser Charterboot war aber noch nicht zur Übernahme bereit, da die Basis mit einem technisch defekten Boot und mehreren Gästen, die gleichzeitig anreisten, etwas im Stress war.
Daher sind wir erstmal ins Cafe/Bistro/Pub "Waterfront" gegangen, das zur Marina gehört. Wir genehmigten uns einen guten Lunch und konnten dann unser Boot "Tango" übernehmen.
Ausstattung des Hausbootes Tango:
Nun ging es auf einmal ganz schnell, der Service-Techniker war froh, uns nicht alles bis ins kleinste Detail erklären zu müssen und wir konnten ohne Probefahrt gleich ablegen. Da wir unsere Vorräte für die Reise noch erwerben mussten, legten wir nach einer ersten Schleuse und ein paar wenigen Flusskilometern in Wallingford an, Heimatort der weltberühmten Krimi-Schriftstellerin Agatha Christie. Hier fanden wir einen schönen Liegeplatz direkt neben einem großen Pub. Eine große Steinbrücke überspannt mit weiten Bögen den Fluss.
Das Örtchen ist bekannt aus der britischen Kriminalfilm-Fernsehserie "Midsummer Murders". In Deutschland heißt die Serie "Inspector Barnaby". Die fiktive Stadt Causton wird durch Wallingford, Oxfordshire, repräsentiert. Hier befindet sich z. B. das Theater, in dem die Tochter des Detective Chief Inspectors Tom Barnaby ein paar Mal auftritt, der örtliche Markt gefilmt wird und auch sonst einige Szenen aufgenommen wurden.
Der reizvolle Ort bietet aber auch noch Festungsanlagen, ein Freibad und mehrere Restaurants und Pubs. Nachdem wir bei Waitrose unseren Einkauf erledigt hatten, genossen wir einen Whiskey an Bord und machten dann einen weiteren Rundgang durch das malerische Örtchen. Auf dem Rückweg kehrten wir im Pub/Restaurant und Hotel "St. George" ein und genossen Lamm, klassisch mit grünen Bohnen sowie Kartoffelbrei und als Dessert genehmigten wir uns - ganz "naughty but nice" - den Sticky Toffee Pudding mit Brandy-Butter. Überaus gesättigt kehrten wir an Bord zurück und fielen bald müde in unsere bequeme Koje.
Gegen 10 Uhr begrüßten wir mit einem Becher Kaffee aus der Bordküche den neuen Tag - und es versprach wieder ein richtig sonniger Tag zu werden. Kein Nebel oder Regen in Sicht, wie man es im Allgemeinen in England erwartet. Bald legten wir ab und direkt hinter der Brücke von Wallingford bekamen wir einen ersten Vorgeschmack auf die ruderbegeisterten Briten. Eine Vielzahl von Einer- bis Achterbooten mit Steuermann zog an uns vorbei und ruderten kraftvoll ihre Trainingsmeilen. Die sportlichen Ruderer können schneller sein als die Hausboote, da darf sich der Skipper keine grauen Haare wachsen lassen. (Bei Schiffsführer Klaus wäre das sowieso nicht weiter aufgefallen). Da wir das tolle Wetter genießen wollten, schipperten wir einfach mal drauflos und nahmen uns vor, auf dem Rückweg einige der vielen kleineren Ortschaften, die wir durchfuhren noch näher anzuschauen.
Bei Reading erlebten wir das Regatta-Geschehen life und hautnah mit: Am heutigen Sonntag fand die Reading-Regatta für Amateure statt und ungefähr 2/3 der Fahrrinne war daher für die teilnehmenden Ruderboote gesperrt. Im Schneckentempo (Dead Slow) fuhr eine kleine Armada an Freizeitskippern neben der Regatta-Strecke entlang. Aufgrund der niedrigen Geschwindigkeit wurde das Steuern des Motorbootes manchmal schon recht schwierig.
Da das Wetter immer noch herrlich war und wir nicht unbedingt die größeren Shoppingzentren von Reading aufsuchen wollten, fuhren wir durch das Städtchen komplett hindurch und bogen am Ortsende zunächst nach rechts in den Avon-Kanal ab. Bis zur Selbstbedienungs-Schleuse sind wir problemlos gekommen. Dort befürchteten wir aber, dass unser Hausboot für diesen schmalen Kanal zu groß sei und daher wendeten wir lieber vor der Schleuse als hinterher irgendwo festzuliegen.
Auf der Suche nach einem Liegeplatz fuhren wir dann die Themse noch etwas weiter hinunter und ließen dabei die größeren Marinas links liegen. Für unsere Ausdauer wurden wir mit ganz romantischen Uferansichten belohnt und wir fanden dann auch etwas später einen ganz idyllisch direkt vor der Schleuse von Sonning gelegenen Platz. Hier konnten wir am Themseufer zwischen zwei Bäumen anlegen und den Tag gemütlich an Bord ausklingen lassen. Nach einem Rundgang durch Sonning haben wir Käse und Wein aus der Region (Chapel Down, Flint Dry, 2014; Tenterden, England!) an Bord genießen dürfen und dabei den Sonnenuntergang betrachtet.
Guten Morgen Sonnenschein - fast hochsommerliche Temperaturen lockten uns vor dem Ablegen in den kleinen netten Schleusengarten von Sonning, ein Idyll, ganz akribisch und very Britsh gepflegt und mit Kaffee, Tee, Kuchen und Eis etc. im Angebot. Unter schattigen Bäumen tranken wir Kaffee bzw. heiße Schokolade und probierten frischen Rührkuchen mit Ginger.
Nach der Schleusendurchfahrt fuhren wir über Wargrave nach Henley-on Thames - dem bekannten Austragungsort der Hochschulregatta im Rudern, die jährlich Ende Juni/Anfang Juli stattfindet. Die Regattastrecke war auch schon entsprechend abgesteckt und die Zelte für die Boote, die Teilnehmer und die Zuschauer weitgehend errichtet. Verschiedene Teams lieferten sich bereits jetzt Testrennen.
Henley ist offensichtlich ein ganz pittoresker Ort, aber auch diesen werden wir erst auf unserer Rückfahrt so richtig besuchen, denn das Wetter war einfach viel zu schön, um hier und heute die Zeit mit Stadtbummel oder Museumsbesuch zu verbringen. Auf dem Wasser war es gerade richtig zum Aushalten, da ab und zu ein frisches Lüftchen auf dem Oberdeck wehte. Ein paar Kaffee an Bord haben wir während der Fahrt genossen und uns an der lieblichen Uferlandschaft mit ihren prachtvollen Häusern, Gärten und privaten Marinas nicht satt sehen können. Einziges Manko hierzulande: die allgegenwärtigen "No Mooring"-Schilder, frei zugängliche Anlegeplätze sind auf der Themse eher rar.
Nach ca. 4 Stunden Fahrtzeit haben wir Marlow erreicht, eine charmante georgianische Marktstadt, die von einer eleganten Hängebrücke überspannt wird. Der Ort ist bekannt durch Sir Radcliffe, den Ruderer, der viermal hintereinander bei olympischen Spielen gewonnen hat. Außerdem wurde hier der Roman Frankenstein fertiggestellt.
In Marlow erblickte ein Monster das Licht der Welt: Mary Shelley schrieb hier ihren Roman "Frankenstein" zu Ende und veröffentlichte ihn anonym im Januar 1818. Neben Bram Stokers "Dracula" gilt "Frankenstein oder "Der moderne Prometheus" als der berühmteste Horrorroman der Literaturgeschichte (wobei Viktor Frankenstein nicht der Name des Monsters, sondern der seines Schöpfers ist).
Wie man sich in diesem malerischen Städtchen allerdings diese Gruselgeschichte ausdenken konnte, erscheint uns wenig nachvollziehbar. Wir fanden einen wunderschönen Liegeplatz direkt am Court Garden and Leisure Complex, einer Parkanlage, die zahlreiche Freitzeitsportler wegen ihrer öffentlich zugänglichen Crickettanlage, einem Hallen-Schwimmbad, Tennisplätzen und einem Fitnesscenter glücklich macht. Außerdem kann man auf dem weitläufigen Rasen sitzen, liegen, picknicken und Eis schlecken, und einen großen Spielplatz für die Kinder gibt es auch.
In der hiesigen Liegegebühr sind auch die Benutzung der Duschen und ein Schwimmbadbesuch enthalten. Diese Annehmlichkeiten haben wir dann auch am frühen Abend in Anspruch genommen, nachdem wir vorher noch einkaufen und durch das malerische Städtchen geschlendert waren. Hier gibt es unzählige kleine Geschäfte und Pubs.
Der älteste Pub, "The Ship" wurde Ende des 17. Jahrhunderts aus altem Schiffsholz gebaut. Da wir in dem wirklich sehr niedrigen Barraum nicht aufrecht stehen konnten, gingen wir weiter auf die Terrasse - um mit Erstaunen festzustellen, dass sie fast so wie unsere daheim ausgestattet war (Taue an der Reling als Geländer, die Schiffsplanken etc).
Nach dem Schwimmen im Hallenbad ging es dann aber erstmal zum Essen, und nach einem Fehlversuch landeten wir in "The Butcher's Edge". Es gab Steaks vom Rind und Schnitzel sowie die typisch britischen Pies. Sehr beliebt ist das "Schnitzel Holstein", das sich Klaus auch bestellte, hier bereiteten sie es mit einem riesigen Putensteak mit Spiegelei und Anchovis zu. Alles schmeckte ganz hervorragend, aber für ein Dessert waren wir einfach zu satt, so blieb es lediglich bei frisch zubereitetem Espresso.
Auf dem Weg zurück zum Charterboot besichtigten wir noch die imposante Marlowbridge, die von dem selben Ingenieur entworfen worden sein soll wie die Brücke, die Buda mit Pest verbindet. Hier fragt man sich jedoch, welche der vielen Brücken in Budapest gemeint ist. Wir waren da durchaus sachkundig, denn wir hatten Budapest Anfang des Jahres besucht.
Der Hochsommer ist da - zumindest in Groß-Britannien. Aus Telefongesprächen mit der Heimat erfuhren wir, dass dort das Wetter nicht so richtig gut war. Aber egal, der Regen war sicherlich nicht schlecht für unseren Garten in Offenbach. Bereits um 10 Uhr war es sehr warm und wir mussten uns schon jetzt mit Sonnencreme eincremen, da wir gestern doch etwas arg viel rote Farbe angenommen hatten. In einem kleinen Supermarkt stockten wir noch unsere Vorräte auf und legten am späten Vormittag in Marlow ab.
Über Bourne End, Cookham und Taplow erreichten wir Maidenhead. Wir hatten uns vorgenommen in Maidenhead zu bleiben, wenn wir dort einen schönen Liegplatz fänden, da dies ein größerer Ort ist und sich Schiffsführer Klaus hier eventuell den morgigen Tag beschäftigen könnte, denn Maat Heike musste zu einem Seminar nach London. Eine notwendige berufliche Unterbrechung des Urlaubs. Wie im Themse-Führer verzeichnet, legten wir direkt unterhalb der Eisenbahnbrücke an. Von hier aus waren es nur ca. 15 Gehminuten bis ins Stadtzentrum.
Die Eisenbahnbrücke wurde 1838 erreichtet und hat die weltweit breitesten und flachsten Ziegelbögen. Daher ging man damals auch erst gar nicht davon aus, dass die Brücke überhaupt das Gewicht der Züge auf Dauer tragen würde. Aber seit ihrer Eröffnung im Jahre 1839 rasen mehrmals stündlich die Züge von und nach London Paddington herüber, und die Brücke steht immer noch.
Am Nachmittag verbrachten wir die Zeit in der Stadt erstmal in einem urigen alten Pub. Dort gab es leckere Sandwiches, dann besichtigten wir fast das komplette Zentrum. Zurück an Bord suchten wir die schattigen Kabinen auf und verbrachten ganz gemütlich die Zeit mit Lesen und Dösen. Heike regelte noch telefonisch ihre Fahrt nach London. Abends eröffnete die Bordküche - ganz traditionell mit Eiern, Toast und Baked Beans.
Den heutigen Tag verbrachten wir auf unterschiedliche Weise: Heike fuhr mit dem vorbestellten Taxi nach London, um an einem Seminar teilzunehmen - Klaus genoss derweil die Ruhe auf dem Schiff und Maidenhead, einer alten Stadt mit einer Geschichte, die in die frühen sächsischen Jahre zurückreicht. Um 20 Uhr setzten wir dann wieder unser gemeinsames Bordleben mit einem Abendessen an Bord und Wodka Lemon fort.
Schon am frühen Vormittag herrschten sommerliche Temperaturen und vorsichtshalber gab es eine große Portion Sonnenschutz schon vor dem morgendlichen Kaffee.
Das Ablegen erforderte einige Geduld, denn die Seerosen hatten nach 1 ½ Tagen Liegezeit die Schraube unseres Motorbootes vereinnahmt und ließen nicht so leicht los. Doch die langjährige Erfahrung kam dem Schiffsführer zu Gute und das Wassergewächs hatte alsbald verloren.
Von Maidenhead fuhren wir Richtung Windsor, dem südlichsten Punkt unserer Themsefahrt. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir nach ca. 2 Stunden Fahrt durch eine liebliche Landschaft mit herrschaftlichen Villen. Nach dem Umfahren des Royal Windsor Race Course (Pferde-Rennbahn) schipperten wir auf das imposante Windsor Castle zu, das flussabwärts über der rechten Uferseite thront. Die Städtchen Windsor und Eton liegen jeweils an einer Uferseite der Themse, gut zu erreichen durch die Windsor Bridge.
Wir wollten vor dem Anlegen noch ein wenig die weitläufige Parklandschaft genießen, die das Windsor Castle umgibt. Daher fuhren wir erstmal weiter Richtung Old Windsor, vorbei an verträumten Ufern und der Uferseite des "Home Park". Leider darf man dort mit dem Boot nirgends anlegen (wie so oft auf der Themse), so dass wir die Mittagspause des Schleusenwärters der Old Windsor Lock nutzten, um im Schatten großer Bäume festzumachen und einen Kaffee auf Deck zu trinken.
Die Mittagshitze war doch beträchtlich - wer hätte das von einem britischen Sommer erwartet.
Als dann der Schleusenbetrieb wieder aufgenommen wurde drehten wir um und fuhren flussaufwärts zurück nach Windsor, um uns einen schönen Anlegeplatz zu suchen, denn hier planten natürlich mehrere Bootstouristen über Nacht zu bleiben. Laut Karte gibt es öffentliche Anlegeplätze an beiden Uferseiten, allerdings waren die Plätze am Etonufer unbefestigt und man musste relativ weit ins Städtchen laufen. Auf der Windsorseite dagegen gab es die Möglichkeit, direkt an der Uferpromenade an den Alexandragärten anzulegen. Freie Liegeplätze waren allerdings nicht mehr so zahlreich vorhanden. Klaus zauberte uns jedoch in eine der wenigen Lücken und wir hatten dadurch einen exzellenten (kostenpflichtigen) Anleger mit direktem Zugang zum Zentrum von Windsor.
Nach einem Begrüßungsdrink gingen wir von Bord und genossen das Treiben in den engen Gassen des Städtchens und liefen hinauf zum Windsor Castle. Obwohl die Queen zu Hause war, ließ man uns nicht zum Tee zu ihr, also umrundeten wir ein Stück weit die Burganlage und stöberten in einem kleinen Geschäft, das alle möglichen Waren aus Schottland im Angebot hatte. Hier konnten wir den Einkaufsauftrag von Hans erledigen, wir erstanden nämlich zwei Packungen Taschentücher im Tartan-Design. Danach kehrten wir in einem der zahlreichen traditionellen Pubs ein, diesmal dem "Duchess of Cambridge" und genossen einen ziemlich üppigen Pub-Lunch, der uns für den Rest des Tages sättigte: nämlich Steak und Fries für Klaus und Ploughman's Lunch für Heike.
Danach machten wir noch einen Spaziergang durch Eton, allerdings war das Eton College zur Zeit für Besucher gesperrt. Aber von außen bekommt man auch schon einen guten Eindruck, wie es hinter den alten Mauern und kleinen Fenstern aussehen muss.
Am Flussufer gegenüber von Windsor liegt Eton, Heimat des berühmten Eton College, einer der exklusivsten Schulen der Welt. Am Eton College gehen ca. 1300 Jungen im Alter von 13 bis 18 Jahren zur Schule. Mit Schulgebühren von £11.478 pro half (wobei drei halves ein Schuljahr bilden) ist die Schule eines der teuersten Internate. Dazu kommen weitere Gebühren für den Musikunterricht, die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten (Rudern, Fechten, Judo etc.) sowie die Kosten für die vorgeschriebene Schulkleidung hinzu. Das College ist für den Einfluss seiner früheren Schüler (sogenannte Old Etonians) und seine altertümlichen Traditionen bekannt. Dazu gehört auch die schwarze Schuluniform. Die Schule wurde von mehreren Vertretern des britischen Königshauses besucht, zudem befinden sich unter ihren ehemaligen Schülern auch 19 britische Premierminister.
Zurück an Bord genossen wir zunächst die Abendstimmung bei einem Drink auf dem Außendeck und machten uns abends noch mal zum Einkaufen bei Waitrose auf. Auf diese Weise hatten wir noch eine interessante Tour durch die größeren Shoppingzentren von Windsor und stockten dabei unsere Vorräte großzügig auf. Abends waren die Pubs am Ufer vollgestopft mit britischen Lords und Ladies in entsprechendem Aufzug, die Damen mit Kostüm und Fascinator, die Herren mit Zylinder und "Ascot-Aufzug" - den "Mann" sich übrigens auch ausleihen kann.
Zunächst sah es morgens ein wenig trübe aus, aber es war warm und es wehte ein angenehmer wohltemperierter Wind. Heute wollten wir nach Möglichkeit eine große Strecke zurücklegen, um vor Beginn des Wochenendes Henley-on-Thames zu erreichen. Wir hatten auf der Hinfahrt dieses Städtchen auf unsere "Merkliste" gesetzt. Also ging es die bekannte Strecke nun flussaufwärts von Windsor über Maidenhead, Cookham, Bourne End, vorbei an dem wunderschönen Marlow und Hurley direkt nach Henley - nach sechs Stunden sehr angenehmer Fahrtzeit, in der es stündlich immer wärmer und sonniger wurde und mit nur wenigen anderen Bootsfahrern, die sich höchstens ein paar Mal an einigen Schleusen wieder begegneten.
Die Hembleden Lock schleusten wir jedoch schon ganz alleine hinauf und fuhren dann bald an der Regattastrecke von Henley entlang. In den vergangenen Tagen wurden noch mehr Zelte für die Rudermannschaften und die Zuschauer aufgestellt und der ganze Ort schien dem großen Ereignis entgegenzufiebern. Dementsprechend voll belegt waren die Anlegestellen im Ort - entlang der Regattastrecke hätte man noch direkt am Ackerland anlegen können - aber auch dieses Mal ergatterten wir dank der Fahrtkünste unseres Schiffsführers den letzten verfügbaren Platz, direkt am "River & Rowing Museum". Schulkinder nutzten das sonnige warme Wetter und den Anleger vor dem Museum, direkt hinter unserem Motorboot, um sich immer und immer wieder in die Themse zu stürzen, das war ein witziges Spektakel, dem wir eine ganze Weile zuschauten.
Ganz traditionell begrüßten wir Henley mit einem Pimm's an Bord und sahen dabei dem bunten Treiben der ganzen weiblichen Rudermannschaften zu, die in langen oder kurzen Kleidern und ihrem jeweiligen Clubblazer vor dem Museum aufmarschierten, Gruppenfotos schossen und zum Empfang im Museum verschwanden. Später machten wir uns zur Stadtbesichtigung auf und erfuhren, dass dieses Wochenende die Frauenmannschaften um Medaillen kämpfen sollten.
Die "große" bekannte Universitätsregatta findet dieses Jahr in der ersten Juliwoche statt. Dann ist allerdings die Themse auf dieser Strecke für den allgemeinen Bootsverkehr komplett gesperrt.
Im Restaurant "Anchor" hatte sich schon ein buntes Völkchen aus Schiedsrichtern, Teilnehmerinnen, Eltern, Touristen und Einheimischen versammelt. Alle wurden super bedient und verköstigt. Wir genossen zunächst Entenleberpastete als Vorspeise (die bereits so mächtig war, dass sie auch als Hauptgang bestanden hätte), aber wir hatten ja bereits den zweiten Gang geordert, nämlich Kalbsleber für Klaus und Risotto mit Waldpilzen für Heike. Das Essen war vorzüglich und die Atmosphäre in dem Pub super entspannt und spannend zugleich. Guinness und Pimm's mundeten sowieso.
Irgendwann setzten wir dann unseren Stadtrundgang fort und haben auch alle Sehenswürdigkeiten wie den Marktplatz, das Kunstzentrum, die alte Feuerwehr sowie die Kirche besichtigt. Offensichtlich spielt auch eine Episode mit Inspector Barnaby (Midsummer Murders) in Henley's Stadtzentrum. Wir schlenderten im Anschluss ganz gemütlich an der Uferpromenade von Mill Meadows entlang und verbrachten später noch einen gemütlichen Abend an Bord unseres Hausbootes.
Regen - was ist das? Um sechs Uhr morgens wurden wir vom Trommeln der Regentropfen an unsere Fenster geweckt, aber wir drehten uns einfach in unserer Koje noch mal um. Später war es dann recht trübe, aber wir nutzen die Zeit zum Tagebuchschreiben, Kaffeetrinken und für den geplanten Museumsbesuch.
Das "River & Rowing Museum" ist wirklich sehr interessant. Zum einen wird dort die bekannte Kinderbuchgeschichte "Wind in the Willows" dargestellt, zum anderen erfährt man alles Wissenswerte und noch mehr über die Entwicklungsgeschichte der Themse und ihrer Umwelt im Allgemeinen und die Geschichte des Rudersports im Besonderen. Es werden unzählige Ruderboote ausgestellt, man kann die verschiedenen Bootsbau-Materialien selbst ausprobieren und sieht die ganze Kleidung, die beim Rudersport zum Einsatz kommt - vom Trikot zum Blazer bis hin zum Strohhut. Im Museum wird schnell klar, dass der Ort seine große Geschichte als Zentrum des Rudersports in erster Linie der einfachen Tatsache zu verdanken hat, dass er an einem der wenigen Flussabschnitte liegt, die für Boostduelle geeignet sind: Henley Reach. Über fast zwei Kilometer zieht sich die Themse hier schnurgerade durch die Wiesenlandschaft, somit ideal für den "Royal Regatta Course".
Nach eingehender Besichtigung machten wir es uns danach im Museumscafe gemütlich. Gegen 14 Uhr legten wir dann gestärkt ab. Es herrschte einiger Bootsverkehr, was sich vor allem gegen Abend in den übervollen Anlegeplätzen manifestieren sollte. Bei teilweise windigem, dann auch noch zeitweise regnerischem Wetter, aber auch wieder sonnigen Abschnitten fuhren wir über Wargrave und Sonning nach Reading.
Dort war jedoch kein einziger Liegeplatz mehr zu haben, also fuhren wir weiter über Mapledurham und Pangbourne - was wir gerne besichtigt hätten, jedoch es bot sich auch hier keinerlei Gelegenheit zum Anlegen. In der Schleuse oberhalb von Pangbourne trafen wir dann nach 19 Uhr (und dem Feierabend des örtlichen Schleusenwärters) auf ein paar englische Jungs, die mit einem Motorboot feuchtfröhlich unterwegs waren.
Alle Schleusen auf der Themse werden von 9 bis 19 Uhr durch Personal bedient. Außerhalb dieser Zeiten (auch während der Mittagspausen) weist ein blaues Schild am Tor auf "Self Service" hin: Selbstbedienung. Der Ablauf des Schleusenvorgangs hängt von der Technik der jeweiligen Schleuse ab.
Die britischen Knaben bedienten die Schleuse, allerdings dauerte es doch so einige Zeit, bis sie die Funktionsweise der einzelnen Knöpfe und die Bedienungsabläufe an sich verstanden und umgesetzt hatten. Machte aber nichts - sie boten uns als Dankeschön für unsere Geduld ein Glas Sekt an, das wir beim Heraufschleusen genießen durften. Wir fuhren weiter. Dann wurde das Wetter allerdings etwas ungemütlicher und wir verließen den Außensteuerstand, immer auf der Ausschau nach einem Liegeplatz.
Kurz vor Goring sichteten wir dann zwar ein paar Möglichkeiten am Ufer, wollten aber doch noch schauen, ob direkt in dem Dorf, das im Jahr 2015 für seine "außergewöhnliche natürliche Schönheit" ausgezeichnet wurde, ein Anlegeplatz zur Verfügung stand. Leider nein, also drehten wir wieder um und legten bei einem Regenschauer ganz easy mitten in einem Gebüsch an. Der Platz war wildromantisch - und bei dem schlechten Wetter wollte auch niemand mehr über den Themse-Wanderweg ins Dorf pilgern. Wir vertilgten diverse Sandwiches an Bord und schauten zwei witzige Filme im Bordkino.
Für heute hatten wir nur eine kürzere Fahrtstrecke geplant. Zum einen wollten wir noch mal nach Wallingford, zum anderen war es bis zum Abgabetermin des Bootes zeitlich nicht mehr möglich, bis nach Oxford und wieder zurück zu fahren. Darüber hinaus war heute Vatertag in UK und die Liegeplätze sollten heute noch umkämpfter sein als am Vortag. Gegen Mittag verzogen sich auch die Regenwolken und wir legten pünktlich zur Mittagspause des Schleusenwärters ab. Aber wir waren ja bereits geübte Selbstschleuser und durchfuhren die beiden Schleusen flussaufwärts bei Goring und Cleeve. Nicht ganz so einfach, denn Schiffsführer Klaus musste ja den Bootsmann bzw. -frau vor der Schleuse aussteigen lassen um den Schleusenvorgang durchzuführen. Um dann anschließend ganz alleine mit dem Boot in die Schleusenkammer einzufahren und festzumachen. Mit mehr Mannschaft ist es einfacher, aber es klappte auch so alles ganz problemlos. Danach hatten wir die Themse fast für uns allein, abgesehen von ein paar Stand Up Paddlern und Schwimmern.
Heute fanden keine Ruderregatten oder andere Wettbewerbe statt. Wahrscheinlich waren die Ruderinnen sowieso alle in Henley und die Väter waren entweder zum Angeln entwischt oder belagerten die örtlichen Pubs. Nach zwei Stunden angenehmer Fahrt erreichten wir dann Wallingford. Der einzig noch verfügbare öffentliche freie Liegeplatz war allerdings zu kurz für unser 11 ½ m langes Charterboot. Von anderen Skippern am Ufer wurde uns jedoch versichert, dass die Anlegestelle der Salter's Steamers Ltd. am Wochenende nicht frequentiert würde. Wir schenkten den ortskundigen Vertrauen und nahmen uns die Freiheit an der Liegestelle der Ausflugsboote festzumachen in der Hoffnung, dass nicht morgen früh um sieben Uhr ein lautstarkes Signalhorn uns zum sofortigen Ablegen auffordert.
In Wallingford fand gerade ein Radrennen statt, dessen letzte Runden wir noch life mitbekamen als wir auf dem Weg zu Waitrose zum Einkaufen waren. Der ganze kleine Ort war auf den Beinen, alle Straßencafes waren überfüllt. Aber es war wieder herrlich hier zu sein. Nach dem Stadtrundgang genossen wir erstmal noch die Sonne auf Deck mit Pimm's und machten uns später auf Richtung Wallingford Castle.
Der Weg zu den Ruinen war zwar deutlich ausgeschildert, aber es gab letztlich nur wenige Mauerreste auf den weitläufigen Castle Meadows zu bewundern. Ein Schild am Gattertor verwies auf den am letzten Juni-Wochenende stattfindenden Schaukampf "Battle of Wallingford" und man suchte dafür noch Freiwillige. Wir haben da jedoch schon andere Termine. Auf dem Rückweg ins Dorf entdeckten wir noch den Eingang zu den Castle Gardens - das war der gepflegte Teil der ehemaligen Festungsanlage. Da dieser um Punkt 19 Uhr geschlossen wurde, machten wir noch schnell einen Rundgang durch die hübsche Anlage - mit Rosenhain, Teich, Brücken zum Castel Meadows und schönen Ein- und Ausblicken aus alten Mauerresten.
Praktischerweise grenzt der Park an den Parkplatz des St. George Hotels, so dass wir kurz entschlossen dort wieder zum Essen und zu Drinks einkehrten. Heute gab's das Essen für uns in der Bar, da die wenigen Tische im Restaurant im Gegensatz zum letzten Wochenende komplett ausgebucht waren. Die riesigen Burger mit Pommes schmeckten vorzüglich, das Guinness, der Bailey's und der Wein sowieso. Dermaßen gesättigt kehrten wir an Bord unseres Hausbootes zurück, nicht ohne auf dem Rückweg bei einem anderen Pub nach der Life Music zu schauen - immerhin war Wallingford Carneval an diesem Wochenende. Es wurde jedoch langsam etwas kühl und wir zogen uns daher auf das Motorboot zurück. Dort googelten wir rein informativ nach den Salter's Steamers und mussten anhand des Fahrplans feststellen, dass diese montags um 10 Uhr von Wallingford nach Benson abfahren sollten. Also stellten wir uns den Wecker auf 8.30 Uhr, um rechtzeitig vor der Ankunft des Passagierschiffes abzulegen. Auf diese Weise übten wir auch das frühe Aufstehen wieder ...
In der Nacht regnete es in Strömen, aber wenigstens hörte es gegen 9 Uhr auf, so dass wir halbwegs im Trockenen ablegen konnten. Zu unserer großen Freude hatte sich das Ufer an der Dorfseite geleert, so dass wir einfach wendeten und auf der gegenüberliegenden Seite gleich wieder anlegten. Da es schon wieder anfing zu tröpfeln, kuschelten wir uns noch mal in die Koje und gingen erst wieder mit aufkommender Sonne an Deck. Nach einem Kaffee spazierten wir ein weiteres Mal in das attraktive Örtchen und nahmen die Auslagen der Einkaufspassage in Augenschein - das hatten wir uns ja bereits letzte Woche vorgenommen. Der Laden bot ein Sammelsurium an Vintage-Sachen und antiken Gegenständen an, Kleidung, Bilder, Silber, Hüte, Sammeltassen - einfach alles und so viel davon in unzähligen Räumen auf mehreren Stockwerken, dass wir bald erschöpft in das dortige kleine Restaurant einfielen und die frisch gekochte Zwiebelsuppe probierten. Gegen 14 Uhr legten wir dann zu unseren letzten Flussmeilen auf der Themse ab.
Nach einer knappen Stunde schleusten wir vor Benson, fuhren aber weiter Richtung Abingdon flussaufwärts. Der Fluss wird hier viel schmaler und wilder, die Ufer sind bewachsen und es gibt reichlich Natur. An der Day's Lock vor Dorchester legten wir für eine Kaffeepause in strahlendem Sonnenschein vor der Schleuse an. Dann ging unsere Themsefahrt aber unweigerlich zu Ende, wir wendeten und fuhren wieder nach Benson zu unserem Heimathafen zurück.
Kurz nach 17 Uhr und damit kurz nach Büroschluss legten wir dort an und hatten für den Rest des Abends frei, da sich niemand bei der Marina von Le Boat wegen der Rückgabeformalitäten mehr blicken ließ. Umso besser, wir tranken noch mal ein paar Drinks in der Waterfront Bar - die montags aber leider auch schon um 18 Uhr schließt und genossen die herrliche Sonne. Ein kurzer Spaziergang im Ort, danach ging's unter die Dusche an Bord und wir packten unsere Siebensachen zusammen. Bei Spaghetti und sonstigen Resten aus der Bordküche verbrachten wir einen gemütlichen letzten Abend in der fast menschenleeren Marina.
Tag der Abreise ...
Die Formalitäten im Büro der Marina waren schnell erledigt.
Das Boot wurde aufgetankt und der Sprit abgerechnet.
Das vorbestellte Taxi brachte uns zum Flughafen Heathrow.
Mit British Airways ging es von London zurück zum Flughafen Frankfurt und von dort dann mit dem Taxi nach Offenbach.
Schön war´s!
Ein dickes Dankeschön an Klaus und Heike Bartram für diesen stimmungsvollen Reisebericht!