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Rund um Amsterdam - 9 Tage Hausboottour in Holland

Reisegebiet: Vecht und Ijssel (Das grüne Herz)
Reisezeit:Ende August 2019
Start-Basis:Woubrugge
Hausboot-Crew:5 Erwachsene 3 Kinder
Unser Boot:Blauwe Hand 1300 Nautilus
Streckenlänge:219 km
Schleusen:7 Schleusen
Hausboot-Route:Woubrugge – Brassemermeer – Westeinderplassen – Amsterdam – Waterland –Monnikendam – Edam – Purmerend – Alkmaardermeer – Alkmaar – Alkmaardermeer – Zaan – Haarlem – Kaagerplassen - Leiden – Katwijk aan Zee – Leiden – Brassemermeer - Woubrugge

Für dieses Jahr (2019) hat sich die Gelegenheit zu einem zweiten Hausbooturlaub für mich ergeben, da eine weitere Crew um die Mitreise auf einem Boot angefragt hatte.

So suchten wir für Ende August das Reiseziel Holland (also den Westen der Niederlande) aus. Unser Boot sollte die Nautilus sein, eine 13m lange Stahlyacht von van der Laan Yachtcharter in Woubrugge südlich von Amsterdam. Bereits 2016 hatten wir dieses Boot schon ein Mal gebucht.

Für die zweite Tour in Holland hatte ich eine neue Strecke geplant. Dieses Mal war das Boot allerdings mit 5 Erwachsenen und drei Kindern komplett belegt.

Aufgrund der langen Anreise machen wir eigentlich immer eine Übernachtung vor Ort bevor wir das Boot übernehmen. Dies hätte an einem Samstag sein sollen – mit Anreise am Freitag. Als der Termin für die Reise näher rückte bemerkte ich, dass das Boot für die Woche vor unserer Fahrt anscheinend nicht vermietet war. So fragten wir beim Vermieter direkt an, ob wir das Boot schon früher haben könnten. So war es denn kurzfristig möglich, bereits am Mittwoch anzureisen und das Boot somit drei Tage früher zu übernehmen. Wir haben dann die nicht benötigten Zimmer vom Freitag storniert und schon die erste Nacht bei der Ankunft auf dem Boot im Hafen verbracht. Auch die technische Erklärung des Bootes war noch am Abend möglich. Da es schon etwas später war, sind wir dann im Restaurant „Disgenoten“ essen gegangen.

Tag 1 - Bereit für die Abfahrt

Am nächsten Morgen war nach dem Frühstück mal ein Großeinkauf in Alphen aan den Rijn angesagt. Nach dem Verstauen waren wir gegen Mittag bereit für die Abfahrt – als gerade jede Menge kleinerer und größerer Schiffe an uns vorbei Richtung Brücke fahren. Daher flugs angehängt, denn mit unseren 2,60m kommen wir in Woubrugge bei geschlossener Brücke nicht durch und so bestand die Aussicht, nicht warten zu müssen, wenn da ohnehin für so viele geöffnet wurde.

Vor uns wird eine nicht gerade kleine Yacht von zwei Schleppern durch den Kanal manövriert. Diesen Verband überholen wir dann auf dem nachfolgenden Brassemermeer, weil die ja doch eher langsam unterwegs sind.

Ein recht häufiges Bild in den Niederlanden sind schöne Häuser und nicht minder schöne Boote direkt am Wasser. Schon in Woubrugge gibt es die ersten Beispiele – alles immer sehr sauber gepflegt.

Überhaupt spielt sich viel Leben auf und am Wasser ab oder ist von diesem bestimmt. Daher hat man naturgemäß auch einiges an Brücken zu passieren und wo man keine solchen bauen konnte gibt es kleinere oder größere Fähren.

 

Es gibt fixe und bewegbare Brücken in den Niederlanden. Unter den Fixen passt man entweder durch oder man kann die Strecke nicht befahren. Bei den Bewegbaren gibt es immer auch eine maximale Durchfahrtshöhe in geschlossenem Zustand – deshalb haben sehr viele Boote auch nur eine lichte Höhe von 2,40m – weil das sehr oft die magische Grenze ist, um durchzukommen. Ansonsten muss man eben auf die Brückenöffnung warten, was oft nicht lange dauert, aber bei Brücken mit viel Autoverkehr oder auch bei Bahnstrecken wird auch nur zu bestimmten Zeiten geöffnet.

Die nächste Brücke vor den Westeinerplassen – die Leimuiderbrug ist so ein Beispiel – mit 2,4m kommt man gerade noch drunter durch, für alle anderen muss sie gehoben werden.

Unseren ersten Tag wollen wir gemütlich angehen und so geht es auf die Westeinderplassen, einem ca. 10 km² großem Seengebiet. Hier gibt es auch mehrere freie Liegeplätze im Grünen auf Inseln für bis zu 2x 24h und so einen steuern wir an, um zu Baden und hier die Nacht zu verbringen. Es sind zwar schon einige Boote da, aber noch sind genügend freie Plätze da.

 

Tag 2 - Fietsen kommt als Fortbewegungsmittel noch vor dem Bootfahren

Die Niederlande sind ja unter anderem das Land der Radfahrer. Fietsen (mit dem Rad fahren) kommt als Fortbewegungsmittel noch vor dem Bootfahren ;-) Und die Infrastruktur dafür ist einfach phänomenal. Es gibt Radwege und extra Fahrspuren ohne Ende. Aber was da am Morgen neben uns auf der Straße am Kanalufer entlang fährt, scheint eine ganze Schule zu sein; weit über 100 junge Leute fahren da im Konvoi an uns vorbei, keine Chance die alle aufs Bild zu bekommen.

Kurze Zeit später fahren wir an der renomierten Yachtwerft De Vries vorbei – und was liegt da – die gestern vor uns in Woubrugge geschleppte Luxusyacht …

Vis a vis der Gebäude von KLM am Flughafen von Schiphol ist eine nette Anlegestelle – ein feiner Steg mit grüner Wiese und Bäumen als Schattenspender - ideal für die Mittagsrast.

 

Die vielen Brücken in den Niederlanden sind gleichzeitig auch vielfach architektonische Kunstwerke. Da gibt es ganz unterschiedliche Ausführungen zu bestaunen. Die Bosrandbrug ist definitiv zu niedrig für die meisten Boote. Nur die traditionellen offenen Sloepen kommen auf der rechten Seite am fixen Brückenteil (wahrscheinlich mit Kopfeinziehen) durch.

Wateralmanak - Band 2
Wateralmanak - Band 2
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Hebebrücken sind je nachdem mit einem fixen Brückenwärter besetzt oder werden fernbedient. Dann gibt es vor der Brücke am Warteplatz entweder einen Rufknopf um sich für die Schleusung anzumelden oder man ruft die Nummer an, die angeschrieben ist oder im Band 2 des Wateralmanak zu finden ist. Hier findet man alle wichtigen Infos zu Betriebszeiten, Befahrbarkeit, Häfen usw. ... Eine Anmeldung wäre auch über Funk möglich, aber unser Charterboot hat sowas nicht.

Wir nähern uns der Stadt Amsterdam. Doch zuvor geht es noch über das Nieuwe Meer - ein Meer ist im Niederländischen der Ausdruck für einen See, das Meer nennen sie die Zee. Und dann wartet die erste – und eine von wenigen - holländischen Schleusen auf uns – die Nieuwe Meersluis. Aber wie gerade erwähnt, hat diese Schleuse nichts mit dem Meer zu tun, sondern überbrückt einen minimalen Höhenunterschied zwischen dem See und den Amsterdamer Grachten. Die meisten Schleusen hier haben – im Vergleich zu jenen in andern Ländern – einen sehr bescheidenen Hub; manchmal merkt man nicht mal, dass man eine Niveauveränderung gemacht hat. Auch in dieser Schleuse wird man gerade eben mal so um die 30cm gehoben oder gesenkt. Wir müssen erst mal warten, denn es sind Boote aus der Gegenrichtung in der Schleuse. Dann geht sie auf und eine kleine Armada an Booten kommt uns entgegen. Jetzt dürfen alle mit uns wartenden Boote der Reihe nach in die Schleuse, die Schleusenwärterin gibt vor, wer wo liegen soll. Das dauert etwas. Denn wir sind immerhin um die 20 Boote, aber alle anderen sind kleiner als wir. Es gibt zwar Poller, aber man kann sich auch an einem Seil an der Mauer festhalten, denn die Schleusung ist so gut wie nicht zu verspüren.

 

Gleich nach der Schleuse beginnt an beiden Uferseiten eine Wohnbootsiedlung mit unterschiedlichsten "Häusern" z. T. mit "Vorgarten" und "Beiboot". Die Niederländer nennen das ja Hausboote. Das Boot, mit dem wir unterwegs sind, ist für die Niederländer ein "Motorcruiser". Die Hausboote können nur an ihren Liegeplatz geschleppt werden – wir fahren mit eigener Kraft. Und es warten auch schon wieder Boote aus der Gegenrichtung auf die Schleusung.

So und jetzt geht es los. 11 Brücken warten auf uns während der Durchfahrt durch Amsterdam. Der größte Teil zu niedrig für uns, um durchzufahren. Bei vielen fährt auch noch die Straßenbahn drüber – also braucht es eine Stromunterbrechung.
Und was einem da alles entgegenkommt - nicht einfach nur andere Sportbootfahrer unterschiedlichster Größe – auch richtige Lastschiffe oder etwa auch das Betonfundament für so ein Wohnboot.

 

Hier passen wir gerade so eben durch. Wir haben nur wenige cm Spiel bei gelegtem Mast und Fenstern und eingezogenen Köpfen. Aber wir müssen nicht warten. Das Boot, das vorher beim Warten an einer Brücke meinte uns unbedingt überholen zu müssen - obwohl alle brav hintereinander fahren und eh nicht schneller vorankommen wegen der Brücken - aber schon, denn das ist ein paar cm zu hoch?

Dafür ist die Partysloep mit den Damen noch schneller an uns vorbei, denn die kommt überall durch.

 

Doch dann ... nach 01:20 Stunden ... kurz vor 16:00 Uhr sind wir durch. Unter der letzten Brücke nach gut 6km schlüpfen wir auch noch durch und dahinter erhebt sich das markante Bauwerk "Pontsteiger", wo wir auf den IJ einmünden und uns in den hier regen Verkehr großer und kleiner Schiffe einordnen.

Doch nur ein kleines Stück bis zum Amsterdamer Hauptbahnhof am rechten Ufer, dann geht es auf die andere Seite – wobei man hier auch noch auf den kreuzenden Verkehr der Fähren achten muss, die natürlich Vorrang haben.

 

Hier wäre der Amsterdamer Sixhafen, von wo aus man leicht mit der Fähre in die Innenstadt kommt. Doch auf der Karte sind knapp hinter der Willemsluis 2 x kostenfreie Liegeplätze eingezeichnet – die planen wir anzulaufen. Ich würde dann bei den Kindern nach dem Abendessen an Bord bleiben, weil ich die Stadt schon kenne und die anderen sollten ausgehen. Also warten wir mit anderen kleineren Booten auf die Schleusung.

Es gibt zwei Schleusenkammern – eine für Sportboote und eine für Berufsschiffahrt – daher rechne ich mit unserer Schleusung in jener für Sportboote. Allerdings gehen zu meiner Überraschung die Tore der großen Schleuse auf. Ich sehe dann auch warum – die Sportbootschleuse ist kürzer und schmal, da hätten zwar wir reingepasst, aber nicht zusammen mit den kleineren Booten. In der großen ist aber mehr als Platz. Auch hier wieder – kaum Hubhöhe, nur wenige cm.

Nach der Ausfahrt aus der Schleuse kommt leider die große Enttäuschung: der erste auf der Karte eingetragene Liegeplatz ist nur für Boote der Berufsschiffahrt, den zweiten nach der nächsten Brücke kann ich am Ufer nicht mal wahrnehmen. Ich bin enttäuscht – aber die Crew fällt die Entscheidung: nicht nochmals retour durch die Schleuse und im wahrscheinlich recht vollen Sixhafen vielleicht noch was finden, sondern weiterfahren.

Schon nach drei Kilometern ist die Stadtgrenze erreicht, wir sind fast schlagartig wieder mitten in der Natur am Land. Die Gegend heißt hier Waterland ...

Vor Het Schouw heißt es dann aufpassen – hier gibt es eine Fähre. Und zwar eine seilgeführte mit Elektroantrieb, das Stromkabel wird von der Landseite zugeführt und auf der Fähre auf/abgewickelt. Anzeigetafeln auf beiden Seiten des Ufers geben Hinweise – allerdings nur auf niederländisch. Immerhin verstehen wir genug, dass man bei gelbem Dauerlicht warten soll. Nicht ganz ungefährlich, wenn das jemand nicht versteht und da weiterfährt. Denn dann ist ein Seil quer über den Fluss gespannt, das aber gar nicht so leicht wahrzunehmen ist. Wir warten also in entsprechender Entfernung, die Fähre bewegt sich nach Beladung vom linken zum rechten Ufer und dann kann man sehen wie das über den Kanal gespannte Seil langsam versinkt, das gelbe Licht geht aus und jetzt können wir sicher vorbei.  

Bei Het Schouw geht es dann laut Karte rechts ab Richtung Monnikendam und die Strecke sollte für unser Boot möglich sein. Die Brücke hier hat 3,90m - das geht, aber dahinter sieht es eher schmal aus. Ich bin mir plötzlich nicht mehr ganz sicher, ob ich da in der Vorbereitung nicht vielleicht was übersehen habe ...

Aber es kommt uns ein Boot entgegen und das frage ich "Monnikendam"? Und als die bejahen, fahren wir in den schmalen Kanal ein. Die Strecke entpuppt sich als sehr pittoresk und vor Broek in Waterland sind am linken Kanalufer jede Menge Wohnboote aneinandergereiht. Zu jedem führt eine kleine Seilfähre über den Kanal, da die Autos zu den Häusern am rechten Ufer an der Straße parken.

 

Wir sind eigentlich die ganze Zeit schon bei der Ausschau nach einem Liegeplatz für die Nacht, wenn möglich mit Gelegenheit zum Grillen. Aber nichts ist in Sicht. Vor der Brücke in Broek wäre zwar was, aber da ist Anlegeverbot. Wir rufen per Telefon um Öffnung der Brücke an; die Antwort: Ich öffne um 18:30 Uhr. Wir haben es kurz vor 18:00 Uhr – also gut eine halbe Stunde warten. Als es weitergeht, teilt uns der Brückenwärter mit, dass er die nachfolgende kleine Ziehbrücke plus jene vor Monnikendam auch bedienen würde. Als wir vor der kleinen Ziehbrücke warten, fährt aus einem Seitenkanal ein Stahlkahn mit zwei Biertischgarnituren und einer gut gelaunten Partytruppe an uns vorbei.

In Monnikendam gibt es zur Abwechslung mal eine Hebebrücke. Dahinter wäre zwar ein kostenloser Liegeplatz, aber keine Anlegemöglichkeit mehr, also weiter Richtung Marina. Noch eine oval geformte Schleuse mit auch leicht schrägen Wänden (etwas weniger optimal zum Schleusen mit dem langen Boot, aber es ist ja nicht hoch), eine Ziehbrücke und eine weitere Schleuse, dann sind wir im Hafen der Stadt unweit des 700 km² großen Markermeer. Dadurch bedingt liegen hier jede Menge große alte Segelboote der braunen Flotte.

Monnikendam besitzt auch das älteste aktive Glockenspiel der Welt.

 

In der Marina bekommen wir bei der Anmeldung eine Box am Steiger Y zugewiesen. Das Einparken wird noch zu einer letzten Übung. Denn es hat reichlich Seitenwind. Die Box ist recht schmal und der Abstand zum gegenüberliegenden Steiger auch nicht üppig mit unserer Bootslänge. Eigentlich wollte ich mit dem Heck am Steg anlegen - also rückwärts in die Box einparken (weil man dann leichter aussteigen kann) - aber da hat es einen kleinen seitlichen Steg, der schräg in die Box reinsteht und somit das Heck da nicht reinpasst. Also fahren wir mit dem Bug voraus rein. Das ist aber bei dessen Höhe und der Reling nicht so angenehm für den, der mit der Leine da vorne steht und zum Festmachen raus muss. Mit viel Gefühl und mit Hilfe des Bugstrahlruders klappt es dann im zweiten Anlauf. Das Manöverbier heute hab ich mir verdient.

Tag 3 - Von Monnikendam zur Insel De Woude

Am nächsten Morgen bin ich früh wach und so kann ich einen der herrlichen Sonnenaufgänge fotografieren, die sich bei dem Wetter praktisch jeden Tag bieten.

Es geht aus dem Hafen durch die letzte Schleuse von gestern – zusammen mit einer Sloep. Hier gibt es mein Opfer an Neptun – die Sonnenbrille fällt ins Wasser – allerdings war es kein besonders wertvolles Teil.

Dann über ein kleines seeartiges Gewässer (Stinekvuil of) Purmer Ee und weiter rechts über die Purmeringvaart nach Edam, der berühmten Stadt des roten kugeligen Käses. Hier hat es am Kanal, der zum Hafen und zum Markermeer führt, vor den ersten Brücken ein paar Gastliegerplätze und  so machen wir hier fest, um die Stadt zu besichtigen.

Schon bei der Anfahrt haben wir gesehen, dass heute wohl kein normaler Tag in Edam ist, denn auf einer Wiese vor der Stadt parken schon jede Menge Autos.

Und in der Stadt, die eigentlich sehr nett wäre, finden wir auch den Grund dafür: Es ist Waterdag – ein riesen Flohmarkt an dem Private ihre Waren anbieten. Somit muss man sich durchs Gedränge schieben, auf die anderen achten und hat nicht wirklich ein Auge für die Häuser etc. ...

Somit beschränken wir uns recht bald auf den Einkauf von Käse und Brot und gehen noch in ein Lokal, um was zu trinken. Dann zurück aufs Boot für die Mittagszeit.



 

Danach geht es über die Purmerringgvaart nach Purmerend – hier liegen wieder teilweise sehr schöne Wohnboote.

Im Supermarkt werden noch schnell ein paar Vorräte ergänzt. Einkaufen hier ist überall super – in so gut wie jedem Dorf oder Stadt hat es fußläufig Geschäfte oder Supermärkte teilweise auch quasi am Anleger, ganz selten brauche ich das Fahrrad, um ein Stück zu fahren – ganz anders, als ich es von Frankreich gewohnt bin, wo schon die Dörfer am Kanal oft Mangelware sind.

Bei der Kanalkreuzung in Spijkerboor können wir leider nicht nach rechts zu dem schönen Dorf De Rijp abzweigen,denn die fixe Brücke ist für uns zu niedrig ...

Wir halten langsam wieder nach einem Liegeplatz für die Nacht Ausschau, denn heute wollen wir endlich grillen. Doch nirgendwo sieht es so recht nach erlaubtem Anlegen aus, wo man auch so einfach am Ufer den Grill aufstellen könnte – irgendwie ist das an den Kanälen in Frankreich einfacher.

 

Vor dem Alkmaardermeer geht es links rein in den Kogerploderkanal und da sind laut Karte Liegeplätze bis zur Fähre bei der Insel De Woude – allerdings alle schon voll, bzw. die wenigen Löcher zu kurz für unser Boot. Es hat auch zwei Häfen, aber da ist halt nichts mit Grillen neben den Booten. Doch halt da, nach der Fähre, wo das Schild für's Parkverboot wegen derselben endet, da ist doch ein Kai. Dürfte mal für Frachtkähne gewesen sein. Nicht gerade das schönste Ufer – aber eine Betonplatte – also ideal zum Grillen. So legen wir an und wenig später gesellt sich auch eine holländische Tjalk zu uns, die auch nichts anderes gefunden hat.

Tag 4 - Alkmaar

Heute ist Sonntag und wir fahren erst über das Almaardermeer und dann Richtung Alkmaar. Vor der Stadt biegen wir aber erst noch rechts ein und drehen eine Runde nördlich der Stadt. Laut Karte gibt es an der Hoornsevaart vier Windmühlen und wir haben jede Menge Zeit. Hier sind alles fixe Brücken mit nicht sehr viel Höhe, aber es reicht - bei der niedrigsten haben wir 15cm Luft.

Am Mittag kommen wir in Alkmaar an und melden uns am Anleger an der Bierkade beim Hafenmeister. Das ist heute eine sehr nette Hafenmeisterin und die weist uns einen Platz im nahen Turfhafen zu. Vis a vis hat's ein nettes Kaffee und über die Straße ist ein Spar Supermarkt, der bis 22:00 Uhr offen hätte ...

 

Wie gesagt - es ist Sonntag und alles mit kleinen Booten oder Sloepen auf den Grachten der Stadt unterwegs. Selbst unter der niedrigsten Brücke kommen die kleinen Boote und Sloepen durch ... Übrigens schaffen das auch Stand up Paddler, wenn sie sich flach auf den Bauch legen - wie wir beobachten konnten.

Dann geht’s auf zum Stadtbummel. Es gibt sehr viele schöne Häuser und Gebäude und Fritten und Eis für die Kinder und Erwachsenen. Die Eisdiele liefert das Eis übrigens auch direkt auf die wartenden Sloepen, Schlauchboote, Kähne und SUP an der Gracht.

 

Fazit: Alkmaar ist eine sehr schöne Stadt und dass es dort gerade noch einen riesigen Rummel gibt, macht sie bei den Kindern gleich noch viel sympathischer ;-) Am Abend wird es auf jeden Fall spät bis wir wieder am Boot sind.

Tag 5 - Von Alkmaar nach Haarlem

Am nächsten Morgen geht es nach einem Blick zurück auf das nette Türmchen Accijnstoren (heute Sitz des Havenkantoor) von Alkmaar zurück Richtung Alkmaardermeer. Leider fällt hier die Badepause aus, da es jede Menge Grünalgen (so wie auch in Alkmaar) im Wasser gibt – wenig einladend.

Auf der Zaan ist dann wieder mal etwas mehr Berufsverkehr unterwegs und es geht vorbei an den Windmühlen von Zaanse Schans, einem Freilichtmuseum mit alten Gebäuden.

 

Kurze Zeit später finden wir einen Anleger auf der linken Seite - direkt am DekaMarkt. Ganz praktisch! Hier machen wir im Schatten von Bäumen unsere Mittagspause und ergänzen unsere Vorräte.

An der großen Wilhelminasluis wird gerade gebaut, aber wir passen zum Glück so gerade unter der Brücke zur kleinen Sportbootschleuse durch und können diese Schleuse nutzen. Sie wird von zwei älteren Herren händisch bedient – die Bedienung ist laut Schild kostenlos, aber ein kleiner Obolus nicht ganz unerwünscht. Den darf man in den üblichen herabgelassenen niederländischen Klompen (Holzschuh) werfen.

Jetzt geht es bei Amsterdam für 8km auf den sehr breiten Noordzeekanaal, wo verschiedene Amsterdamer Güterhäfen abzweigen und auch entsprechend Verkehr von größeren Frachtern herrscht. Während wir sonst eher gemütlich dahinfahren, gebe ich hier mal Gas, um das etwas schneller hinter uns zu bringen. Ist ja landschaftlich auch nicht wirklich so schön.

 

Nach einer Fähre heißt es queren und es geht in den Zijkanaal C und gleich ist es wieder ruhiger und schöner zu fahren. Bei Sparndam geht es durch die Grote Sluis zusammen mit einigen anderen größeren und kleineren Booten – allerdings wieder kaum Hubhöhe. Dafür ist hier ein Schleusengeld von 5,50€ beim Schleusenwärter zu entrichten.

Es ist wieder mal Zeit, den Kindern eine Bademöglichkeit zu bieten und so fahren wir links ab in die Mooie Nel, einen kleinen See. Bei der Marina des Haarlemsche Jachtclub dürfen wir nach Anfrage ganz außen an einem Steg für eine Kaffee- und Badepause anlegen.

Dann geht es weiter durch Haarlem. Im Konvoi mit anderen Booten werden uns die Brücken geöffnet. Die Suche nach einer Anlegestelle für die Nacht gestaltet sich etwas schwierig. Fast alle Stellen am Kanal sind schon belegt. Na ja, es ist halt auch schon 18:00 Uhr. Etwas außerhalb des eigentlichen Stadtkerns ist dann aber etwas vor der Buitenrustbrug vis a vis von Wohnbooten noch ein Platz frei. Nach dem Abendessen machen wir uns von hier zu Fuß auf den Weg ins Zentrum und erkunden die Stadt.

Tag 6 - Eisessen in der Universitätsstadt Leiden

Tags darauf geht es Richtung Leiden. Unterwegs kommen wir über den Kagerplassen. Hier ist naturgemäß viel los – jede Menge kleine und große Boote sind unterwegs und die Fähre transportiert einen Traktor mit Ballenpresse auf eine Insel. Wir suchen uns eine Stelle für die Mittagspause und die für die Kinder sehr wichtige Bademöglichkeit.

Am Nachmittag finden wir noch gut Platz im nicht allzu großen Passantenhafen der Universitätsstadt Leiden direkt vis a vis der Eisdiele, was bei den Kindern schon wieder einen Pluspunkt für den Kapitän bedeutet. Diese Aussicht hält die gute Laune der jungen Crewmitglieder auf Kurs.

Viel Verkehr auf dem Kagerplasen

Viel Verkehr auf dem Kagerplasen

Tag 7 - Vom Molenmuseum De Valk nach Katwijk

Am nächsten Tag wollen wir erst um die Mittagszeit losfahren, weil der Wunsch nach Besichtigung der Museumsmühle De Valk besteht. Es sind bis auf zwei Crewmitglieder alle das erste Mal in den Niederlanden und haben als Tiroler auch noch nie eine Windmühle von innen gesehen. Die Mühle macht aber erst um 10:00 Uhr auf. Diese Besichtigung erweist sich als goldrichtig. Die große Mühle ist doch wirklich recht interessant und außerdem regnet es währenddessen leicht – also optimales "Schlechtwetterprogramm". Und das war es dann auch schon mit dem Regen untertags während diesem Hausbooturlaub.

Und außerdem wollen wir heute "nur noch" nach Katwijk aan de Zee und das sind 16km.

Also geht es um 13:00 Uhr los südlich um Leiden herum. Die ersten Brücken öffnen sich alle ohne Wartezeit. Dann kommt allerdings eine Eisenbahnbrücke, die laut Almanak jede halbe Stunde um vier nach öffnet. Wir sind um 14:04 Uhr noch etwas zu früh für die Öffnung, haben aber Sichtkontakt zur Brücke und sehen, dass sie für wartende Boote aufgeht. Also öffnet sie sich doch nicht nur jede halbe Stunde?. Wir geben Gas, vielleicht kommen wir ja auch noch durch. Doch leider geht die Ampel knapp vor uns wieder auf rot und so müssen wir halt doch noch ein paar Minuten bis kurz nach 14:30 Uhr auf die nächste Öffnung warten.

Bei Valkenburg fahren wir an vielen sehr schönen und sicher nicht ganz billigen Häusern vorbei – manche noch dazu mit auch nicht billigen Booten "vor der Tür".

In Katwijk ist es ein kurzer Fußmarsch (ca. 800m) von unserer Anlegestelle am Ufer vis a vis der Marina bis zur Nordsee. Weiter kommt man ohnehin nicht, denn den Abschluss des hier früher in die Nordsee mündenden Oude Rijn schützt ein großes Pumpwerk vor dem Meer. Am Weg dahin steht eine Fischbude und so gibt es das etwas verspätete Mittagessen in Form von Kibbeling. Und dann natürlich das Bad in der Nordsee – keine Frage wie das bei den Kindern ankommt.

 

 

Tag 8 - Vorletzter Tag unseres Hausbooturlaubes

Morgen um 15:00 Uhr ist der Rückgabetermin für unser Boot in Woubrugge. Deshalb lautet der Plan heute: Zurück über Leiden, den alten Rhein, die Does und die Wijde Aa zum Brassemermeer zu fahren, dort einen angenehmen Restnachmittag mit Schwimmen usw. zu verbringen und dann nach einem letzten gemütlichen Morgen an Bord aufzuräumen und nach Mittag die kurze Strecke nach Woubrugge zu fahren.

Am Ufer hinter Katwijk sind einige Fischer, die ihrem Hobby frönen. Der letzte von ihnen deutet uns mit ausgebreiteten Armen – ich gehe in der Annahme, dass er ein dementsprechendes Fangglück hatte. Doch von seiner Position aus übersieht er besser einen Kanal, der schräg von links in unser Fahrwasser einmündet und da setzt ein Frachtschiff rückwärts heraus. Wir verlangsamen und hängen uns dann hinten an ihn an. Somit sind alle Brücken auch für uns offen, auch die, unter denen wir durchpassen würden. An den meisten Brücken ist übrigens auch ein Hinweisschild auf die Durchfahrtshöhe angebracht.

 

Besonders idyllisch wird es an der Does nach dem Oude Rijn. Die Abzweigung dort ist rechtwinklig und ganz schmal und da liegt schon ein Boot, von dem ich annehme, dass es hier zur Mittagspause liegt, so dass ich nicht vorbeikomme. Er erklärt uns aber, dass die nächste Brückenöffnung erst in einer halben Stunde stattfindet – also mal wieder etwas warten.  

In diesem Gebiet, das zur Gemeinde Kaag en Brassem gehört, stehen 13 Windmühlen. So viele wie sonst nur noch ein Mal in den Niederlanden (nämlich am Kinderdijk). Und die meisten dieser Windmühlen sind aktive Mühlen, die noch immer als Pumpwerke in diesem Poldergebiet dienen.

Gleich an der Einfahrt zum Brassemermeer ist links eine Insel unser Ziel, die einen Yachthafen im Grünen beherbergt: "De Hemmen". Ein wunderschöner Liegeplatz – hier hätte es übrigens auch ein Restaurant. Jetzt aber nichts wie ab ins Wasser. Wir essen an einem Tisch im Freien vor dem Boot zu Abend und als Nachtisch gibt’s nochmals Pfannkuchen und Poffertjes.  Wir erleben auch noch einen schönen Sonnenuntergang.

Tag 9 - Rückfahrt zur Basis in Woubrugge

Nach einem gemütlichen Morgen geht es also nach dem Mittag zurück zur Basis in Woubrugge. Wir entladen das Boot und packen alles in unseren Bus. Inzwischen wurde das Boot getankt und ich kann abrechnen gehen. Wir haben in den 10 Tagen mit dem Boot 219km zurückgelegt und Diesel für 133,55€ verbraucht – die Fahrstunden habe ich nicht gezählt, aber es waren großteils gemütliche Tagesetappen - bis auf drei Tage, an denen wir mehr gefahren sind. Dabei sind wir unter 124 Brücken durchgefahren (ok etwa knapp die Hälfte davon musste für uns geöffnet werden) und mussten 7 Mal Schleusen. Vor der Heimfahrt übernachten wir noch im nahen Boskoop.

Unser Fazit - Wunderschöner zweiter Hausbooturlaub in Holland

Tolle Fahrstrecke mit sehr viel Abwechslung. Sehenswerte Städte und Ortschaften, viele Seen mit entsprechenden Bademöglichkeiten. Wobei man an sehr vielen Stellen ins Wasser kann – zumindest die Niederländer selber sieht man an allen möglichen und für uns auch eher unmöglichen Stellen baden.

Und das Wetter hat auch wieder sehr gut mitgespielt, teilweise war es sogar fast zu heiß.

 

 


Wir bedanken uns recht herzlich bei Markus Köchle für diesen stimmungsvollen Reisebericht und die vielen inspirierenden Fotos!








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